Sie ist erst 24 Jahre alt, hat aber schon jede Menge erreicht in ihrem Leben: Stefanie Giesinger ist Model und Influencerin, führt ein Modelabel, vertreibt eigene Beauty-Produkte und verkauft Eis für den guten Zweck. Bekannt wurde sie 2014 als Siegerin der ProSieben-Show "Germany's next Topmodel". Doch Giesinger blickt auf diese Zeit nicht nur positiv zurück, wie sie nun in einem Interview mit dem Moderator Markus Kavka verriet. "Bei 'Germany's next Topmodel' wurde alles nur auf meine Krankheit reduziert. Ich war das kranke Mädchen. Als ich gewonnen habe, war mir klar: Von diesem Image will ich weg", sagte Giesinger. Deshalb habe sie lange Zeit nicht öffentlich über ihre Erkrankung gesprochen.
Inzwischen geht Giesinger sehr offen mit der Diagnose Malrotation um, postete auf Instagram sogar mehrfach Beiträge, die sie nach Operationen zeigen. Malrotation meint eine angeborene Verdrehung des Dünn- und Dickdarmes. Wird die Störung rechtzeitig erkannt, kann sie operativ behoben werden. "Bei mir wurde es erst entdeckt, als ich 13 Jahre alt war. Dementsprechend habe ich jetzt die Krankheit für immer", sagte Giesinger.
Stefanie Giesinger im Gespräch mit Markus Kavka
Zudem sprach die 24-Jährige mit Kavka über ein anderes, wichtiges Thema: Depressionen und Suizid. Das im Rahmen der sogenannten "Bar-Talk"-Reihe geführte Interview entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein "Freunde fürs Leben e.V.", der es sich zur Aufgabe gemacht hat, über mentale Gesundheit aufzuklären und Betroffenen Hilfsangebote zu bieten. Kavka hatte bereits mehrere prominente Interview-Gäste wie etwa Schauspielerin Nora Tschirner oder Moderatorin Nova Meierhenrich, die über ihre Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen berichteten.
Auch Giesinger sagte: "Wir hatten in der Familie einen Suizidfall. Einige Familienmitglieder haben Depressionen und ich hatte Depressionen. Ziemlich heftige und ziemlich lang. Es ist auf jeden Fall ein Thema, das mich schon immer (...) verfolgt." Sie offenbarte, dass sie bis November vergangenen Jahres Antidepressiva genommen hat, ihre Erkrankung also noch gar nicht lange zurückliegt. Angefangen habe alles mit Schlaf- und Konzentrationsstörungen, später kamen Selbstzweifel und Antriebslosigkeit dazu. Giesinger wusste zunächst nicht, was ihr fehle. "Ich hatte realistische Suizidgedanken. Das war der Punkt, wo ich gemerkt habe: So geht das nicht weiter."
Geholfen hätten ihr schließlich Familie und Freunde sowie eine professionelle Therapie, die noch immer andauere. Aktuell gehe es ihr gut, allerdings fürchte sie sich vor der nächsten depressiven Episode. Um sich zu schützen und mehr auf ihr mentales Wohlbefinden zu achten, habe sie eine zentrale Entscheidung getroffen: weniger Social-Media-Nutzung. Stattdessen sei sie nun lieber mit ihrem Hund in der Natur und umgebe sich mit Menschen, "die nicht von mir profitieren, sondern einfach da sind und mich so mögen, wie ich bin".
Haben Sie Fragen zu Depressionen? Suchen Sie Anlaufstellen in Ihrer Nähe? Wenden Sie sich an das Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe unter der Telefonnummer: 0800 / 33 44 533.
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