Schicksalsschläge musste die Queen in ihrem Leben schon viele hinnehmen: Der frühe Tod ihres Vaters George, der ihr im zarten Alter von 26 Jahren die Königsbürde brachte. Der Tod ihrer Schwester, Prinzessin Margaret, für den sich Elizabeth ein Stück weit mitschuldig fühlte. Der Tod ihrer Mutter, Queen Mum, oder der tragische Unfall von Prinzessin Diana, der Mutter ihrer Enkel und des Thronfolgers Prinz William. Doch der Abschied von ihrem geliebten Ehemann Prinz Philip wird für die Königin zur härtesten Probe.
Am Freitagmorgen bestätigte der Buckingham Palast, dass Philip wenige Wochen vor seinem 100. Geburtstag im Alter von 99 Jahren auf Schloss Windsor gestorben ist. 73 Jahre waren er und Elizabeth verheiratet. Sein Tod bedeutet eine harte Zäsur für die britische Königin. Philip war stets ihr Fels in allen Krisen – und davon gibt es im Moment bei den Royals mehr als genug: Die andauernde Unruhe um den sogenannten Megxit, das Ausscheiden von Prinz Harry und Herzogin Meghan aus ihren royalen Pflichten. Dann der Skandal um Prinz Andrew und seine angebliche Verwicklung in den Fall Epstein. Kurz: Der Tod von Philip kommt für die Queen zur Unzeit.
Elizabeth wird vorerst auf Schloss Windsor bleiben. Noch hat der Palast nicht bekannt gegeben, wann und wie Prinz Philip beigesetzt wird. Wegen der anhaltenden Coronapandemie müssen die geplanten Abläufe der Operation "Forth Bridge" – so heißt das vorbereitete Protokoll zum Tod von Philip – angepasst werden. Vermutlich wird er schon nächste Woche im engen Familienkreis auf Frogmore Castle beigesetzt werden. Die Queen wird an seinem Sarg stehen – der bislang schwerste Gang in ihrer Amtszeit. Doch wie geht es danach für die betagte Monarchin weiter?

Queen Elizabeth denkt nicht an Abdankung
Queen Elizabeth ist bereits 94 Jahre alt. Doch auf eines können sich ihre Untertanen im Vereinigten Königreich verlassen: Die Monarchin wird auf keinen Fall abdanken. Sie sieht die Königswürde als von Gott gegebene Pflicht, die sie bis zum letzten Atemzug ausüben wird. Auch weil die Queen in ihrer Familie erlebt hat, was eine Abdankung anrichten kann. Als König Edward 1936 emigrierte, brachte das die britische Monarchie ins Wanken. Pflichterfüllung gehört seitdem zu einer der obersten Tugenden der Queen.
Vor einem Jahr starb Prinz Philip: der Charmeur im Schatten der Königin

Doch Elizabeth II. wird sich noch mehr als bislang auf die Hilfe von Thronfolger Prinz Charles und dessen Sohn Prinz William (Rang zwei in der Thronfolge) verlassen. Bereits seit dem Rückzug von Philip vor vier Jahren aus der Öffentlichkeit nehmen die beiden dessen Termine wahr. Wenn sie am 21. April 95 Jahre alt wird, könnte die Queen Charles noch mehr Verantwortung geben und ihn zum Prinzregenten machen. Charles würde dann die Tagesgeschäfte der Monarchin übernehmen, während sie Königin bleibt. Eine charmante Lösung für ein Volk, das noch immer mit einem künftigen König Charles (und gar einer Königin Camilla) fremdelt.
Schon jetzt sitzt Prinz Charles neben ihr, wenn die Queen feierlich das britische Parlament eröffnet. Er wird es sein, der die anstehenden Probleme – auch mit Harry und Meghan - lösen muss, das weiß auch die Queen. Egal ob er nun den Titel als Prinzregent bekommt oder nicht: Die trauernde Queen wird Macht abgeben. Doch das letzte Wort wird weiterhin die Monarchin haben.