Es war einer der letzten Drehtage für den Actionstreifen "Kill Bill - Volume 2": Hauptdarstellerin Uma Thurman sollte in Mexiko in einem Cabrio einen Waldweg entlang rasen. Die Schauspielerin wollte die Szene nicht drehen, hatte zuvor um ein Stuntdouble gebeten. Doch Regisseur Quentin Tarantino lehnte ab. Es würde sich nicht um einen Stunt, sondern um eine simple Fahrszene handeln, lautete seine Begründung. Thurman sollte jedoch mindestens 60 km/h schnell fahren, damit ihre Haare im Wind wehen.
Uma Thurman zeigt Video des Unfalls bei Instagram
In einer Kurve verlor die Schauspielerin die Kontrolle über den Wagen und krachte gegen einen Baum. Thurman erlitt eine Gehirnerschütterung sowie Verletzungen an Hals und Knien. Der Unfall ereignete sich bereits 2003 doch erst jetzt, 15 Jahre später, wurde er publik. Die "New York Times" veröffentlichte ein Video des Vorfalls, Uma Thurman teilte einen Ausschnitt davon auf ihrem Instagram-Account.Tarantino habe riskiert, dass sie bei dem Unfall ihr Leben verliere, sagte Thurman der "New York Times". Umso erstaunlicher ist es nun, dass sie den 54-Jährigen in ihrem Beitrag in Schutz nimmt. Tarantino bedauere den Vorfall zutiefst, schreibt Thurman. Es sei nicht seine Absicht gewesen, sie in Gefahr zu bringen.
Der Regisseur selbst sagte dem Filmmagazin "Deadline": "Das war eines der Dinge, die ich am meisten bereue in meinem Leben." Er sei die Straße selbst abgefahren und habe keine Gefahr erkannt. "Uma hatte eine Fahrerlaubnis. Ich wusste, dass sie eine unsichere Fahrerin ist, aber sie hatte eine Fahrerlaubnis", so der Regisseur.
Thurman vertraute Tarantino. Doch dann kam es beim Dreh zu einer entscheidenden Änderung: Aufgrund der Lichtverhältnisse fuhr sie die Straße aus der entgegengesetzten Richtung entlang - und krachte gegen die Palme. Niemand hatte den Weg erneut begutachtet und festgestellt, dass er von dieser Seite eine kleine Kurve machte.
Quentin Tarantino überredete Uma Thurman zu der Szene
"Sie gab mir die Schuld für den Unfall, und sie hat das Recht dazu", sagt Tarantino. "Ich habe sie überredet, ins Auto zu steigen, versicherte ihr, dass die Straße sicher war. Und sie war es nicht."
Trotzdem will Thurman nicht, dass Tarantino für den Unfall zur Rechenschaft gezogen wird, sondern die, die ihn angeblich 15 Jahre lang vertuscht haben: Die Filmproduzenten Lawrence Bender, E. Bennett Walsh und Harvey Weinstein. "Sie haben gelogen, Beweise zerstört und lügen weiterhin über all den Schaden, den sie angerichtet haben. Schande über diese drei für alle Ewigkeit," schreibt die 47-Jährige auf Instagram.
Der "New York Times" sagte Thurman, sie habe jahrelang versucht das Videomaterial des Unfalls zu bekommen, um rekonstruieren zu können, was damals wirklich passierte. Doch die Produktionsfirma Miramax - 1979 von Harvey Weinstein und seinem Bruder Bob gegründet - soll von ihr verlangt haben, ein Dokument zu unterschreiben, das die Produzenten von allen Kosten entbindet - für den Fall, dass Thurman bei dem Unfall gesundheitliche Langzeitschäden davon getragen hätte. Thurman lehnte ab und das Video blieb 15 Jahre unter Verschluss.
Dass allerdings auch Quentin Tarantino sich zunächst weigerte, das Videomaterial herauszugeben, und auf Absprachen mit den Produzenten verwies, erwähnt Uma Thurman nur am Rande. Denn das Video lag jahrelang in einem Archiv, wo es nun eine Mitarbeiterin Tarantinos gefunden hat.