Die Diplomaten-tochter heiratete 1959 den Schah von Persien, wurde 1967 zur Kaiserin gekrönt. Während eines Staatsbesuchs des Paares wurde 1967 in Berlin der Demonstrant Benno Ohnesorg erschossenZur Person :
Farah Diba in ihrer Pariser Wohnung, nahe den Champs-Elysees. Die heute 61-Jährige war die zweite Frau von Reza Pahlewi, gebar ihm vier Kinder. 1979 wurde der Schah gestürzt.
stern:Hoheit, Sie leben sehr zurückgezogen, meiden öffentliche Auftritte. Fürchten Sie noch immer um Ihr Leben?
Farah Diba: Ich gehe nie ohne Leibwächter aus dem Haus. In meiner Heimat herrscht ein Regime von Terror und Gewalt. Wir leben im Jahr 2000, und im Iran werden noch immer Menschen hingerichtet, kritische Stimmen verstummen plötzlich.
stern: Häufig wird berichtet, Sie hätten einen neuen Partner.
Farah Diba: Nein, es gibt keinen neuen Mann. Der Schah war meine große Liebe. Seinen Tod mitzuerleben war eine große Qual für mich. Ich habe es auch nicht geschafft, mich von persönlichen Dingen zu trennen, habe noch seine Anzüge im Schrank hängen, seine Uniformen. In allen Wohnungen stehen Fotos, Andenken. Er lebt für mich weiter.
stern: Die kaiserliche Familie soll über 30 Milliarden Mark Vermögen besitzen.
Farah Diba: Diese Nachrichten werden gezielt vom Regime in Teheran in die Welt gesetzt, um den Hass gegen meine Familie immer neu zu schüren. Die Meldung ist unsinnig und falsch.
stern: Haben Sie noch Hoffnungen, dass Sie jemals wieder in den Iran reisen können?
Farah Diba: Es ist eine große Strafe für mich, dass ich mein Land nicht mehr besuchen kann. Ich vermisse Persien, ich vermisse die Landschaften, die Gerüche, ich sehne mich danach, wieder über den Markt zu gehen, Menschen zu beobachten. Das Leben in den USA oder in Frankreich ist sehr schön, aber es ist für mich keine Heimat.
stern: Wie sieht Ihr Alltag aus?
Farah Diba: Ich habe noch immer viele Verpflichtungen, nehme an Treffen von Exil-Gruppen teil, reise sehr viel. In Frankreich besuche ich gern die Oper oder das Ballett, in den USA nutze ich die Zeit lieber für ein gutes Buch. Dann habe ich viele Freunde und eine große Familie, es wird mir also nie langweilig.
stern: Wie unterscheidet sich die Rolle der Kaiserin von der Rolle der Großmutter?
Farah Diba: Oh, ich liebe meine Enkel. Sie sind wie Blumen, helfen mir auch in schwierigen Stunden. Ich habe Tage, an denen ich verzweifelt bin, an denen mir die Orientierung fehlt, ich nicht weiß, ob ich all die Verantwortung für die Exil-Perser noch tragen kann. Doch ein Anruf meiner Enkelkinder reicht, und schon bin ich wieder gefasst. Ich glaube, ich bin eine typische Großmutter, spiele gern mit meinen Enkelkindern Barbie und bin sehr, sehr stolz.
stern: Sprechen Sie mit Ihren Enkelkindern über Ihren verstorbenen Gatten?
Farah Diba: Ich versuche, sein Andenken lebendig zu halten durch Bilder und Fotos, natürlich auch durch Erzählungen.
stern: Haben Sie nach dem Tod Benno Ohnesorgs 1967 die Bundesrepublik je wieder besucht?
Farah Diba: Natürlich habe ich noch immer die Bilder vor Augen, als der Schah und ich die Bundesrepublik besuchten. Die Krawalle und der tödliche Zwischenfall bei der Demonstration in Berlin. Deutschland war immer ein wichtiger Partner, ich habe viele Zuschriften aus Deutschland bekommen, gerade nach dem Tod meines Mannes. Ich er-innere mich gern an die Gespräche mit dem damaligen Bundespräsidenten Lübke und mit Willy Brandt. Während meines Studiums war ich oft in München. Die schönen Gärten, die Restaurants, das war für uns junge Studentinnen ein Erlebnis. Aber seit dem Besuch in Berlin vor über 30 Jahren bin ich nicht mehr in Deutschland gewesen, schade eigentlich.
stern: Prinzessin Soraya hat schon zwei Bücher über ihren Ex-Mann, den Schah, veröffentlicht. Wie sieht's mit Ihren Erinnerungen aus?
Farah Diba: Ich arbeite an einer Autobiografie, mehr kann ich noch nicht sagen.
stern: Am 27. Juli jährt sich der Todestag Ihres Mannes zum 20. Mal. Wie werden Sie diesen Tag verbringen?
Farah Diba: Es wird ein furchtbarer Tag. Die Zukunft ist so ungewiss für unser Land, und das Gefühl der Einsamkeit bedrückt mich. Aber ich bin dankbar für die wunderbaren Kinder, die mir der Schah hinterlassen hat. Wir werden an diesem Tag in Kairo an seinem Grab weinen und beten.