Madonna und Marine Le Pen - zwei Frauen mit gesundem Selbstbewusstsein und einem Hang zur Provokation. Der Popstar und die Vorsitzende der rechtsextremen französischen Partei Front National stehen nicht eben im besten Verhältnis zueinander: Gegen die politischen Ansichten Le Pens hat Madonna, die sich als Künstlerin den Kampf für freie Meinungsäußerung und Toleranz auf die Fahne schreibt, in der Vergangenheit bereits mehrfach Stellung bezogen.
Etwa während eines Konzerts im Jahr 2012: Da hat Madonna im Pariser Stade de France einen Videoclip abgespielt, in dem Marine Le Pen mit Hitlerbart und einem umgedrehten Hakenkreuz auf der Stirn zu sehen war. Diese war erbost und reichte umgehend Klage gegen die Sängerin ein. Bei einem weiteren Konzertauftritt legte Madonna nach. Zwar zeigte sie das Video nicht noch einmal, lobte jedoch demonstrativ die Toleranz und Willkommenskultur in Frankreich.
Falsche Vorstellungen
Doch nun schlug Madonna im französischen Fernsehen unverhofft sanftere Töne an: "Ich denke, ich würde mich gerne mal mit Marine Le Pen zusammensetzen und einen Drink mit ihr nehmen", sagte die 56-Jährige am Montagabend in der Sendung "Le Grand Journal" des Senders "Canal+". Sie wolle verstehen, woher Le Pens Ansichten kämen. "Auch von mir selbst haben die Menschen eine bestimmte Vorstellung, wer ich bin und wofür ich stehe", sagte Madonna. Nach einem Gespräch hätten sie aber oft eine andere Einschätzung.
Die Antwort von Marine Le Pen kam prompt: Mit Vergnügen akzeptiere sie die Einladung. Sie schätze Leute, die offen und ehrlich an die Dinge herangingen, sagte die Politikerin am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Wann sich die beiden vielbeschäftigten Frauen zusammensetzen könnten, blieb dabei offen.
Le Pen lehnt Einladung ab
Gemessen an ihrer einst so offensiven Kritik an Le Pen wirkt das Gesprächsangebot der Sängerin allerdings verwunderlich: "Vielleicht habe ich Marine Le Pen nicht richtig verstanden, ich will keinen Krieg mit ihr anfangen. Ich will nur Frieden auf der Welt", sagte Madonna. Sie wolle Le Pen treffen, um "aus ihrem Mund zu hören", woran diese glaube und was die Politikerin zum Thema Menschenrechte zu sagen habe.
Die öffentlichkeitswirksame Gesprächseinladung Madonnas kommt zu einer Zeit, in der der rechtsextreme Font National in Frankreich immer populärer wird. Laut einer aktuellen Umfrage wünschen sich 33 Prozent der Franzosen Marine Le Pen als Staatspräsidentin.