Trotz Hoffnung auf Lotto-Gewinn Viele Deutsche glauben nicht, dass Geld glücklich macht

Der Traum vom großen Geld: Viele Menschen wären gern Lottomillionär. Aber ist man dann glücklicher? Experten sind skeptisch und auch die Deutschen glauben nicht daran.

Im Geld baden, Sportwagen fahren, auf Weltreise gehen: Wenn Megagewinne - wie jetzt beim Eurojackpot oder bei Euro Millions - locken, geraten die Menschen immer wieder ins Träumen: "Bin ich vielleicht der nächste Jackpotgewinner?"

Dabei antworten 62 Prozent der Bundesbürger auf die Frage "Macht Geld glücklich?" ganz klar: "Nein!". Nur 37 Prozent glauben an das Glück aus der Geldbörse, wie eine repräsentative Umfrage der Meinungsforscher von Emnid besagt, die "Reader's Digest" in diesem Monat veröffentlichte. Nur 15 Prozent würden ihren Arbeitsplatz bei einem plötzlich Reichtum aufgeben.

Einem Psychologen zufolge ist das auch eine kluge Strategie: "Wir wissen aus vielen Untersuchungen, dass Arbeit nicht nur wichtig ist, um materiell abgesichert zu sein, sondern auch, um dem Tag Struktur zu geben und um soziale Beziehungen über die Familie hinaus zu etablieren", sagt der Wissenschaftler Johannes Ullrich von der Universität Frankfurt zu der Studie.

Der glücklose Lotto-Lothar

Experten warnen: Nicht jedem bekommt der Umzug von der Einzimmerwohnung in die Luxussuite. "Lottogewinner werden aus dem harmlosen No-Name-Dasein katapultiert auf den Status einer Geldgröße. Das können viele nicht verkraften", sagt Glücksforscher Stephan Lermer. "Das ist vergleichbar mit Prominenten, die aufgrund eines nicht bewältigten schnellen Erfolges in die Depression abrutschen."

Der wohl prominenteste Fall eine glücklosen Glückspilzes aus Deutschland ist "Lotto-Lothar". Der arbeitslose Mann aus Hannover gewann 1994 umgerechnet zwei Millionen Euro. Er kaufte einen Lamborghini und widmete sich dann vor allem Alkohol, Partys und schönen Frauen. Nur fünf Jahre nach seinem Millionengewinn war "Lotto-Lothar" tot. Witwe und Freundin stritten lange um sein Erbe.

Fast alle Deutschen würden schon von vornherein einen plötzlichen Reichtum mit der Familie teilen wollen, beteuern sie zumindest in der Emnid-Umfrage. In großem Abstand folgen mit 41 Prozent Freunde. Immerhin: 87 Prozent wollen einen Teil für einen guten Zweck spenden. Und da sind sich die meisten Forscher einig: Teilen macht glücklich.

DPA
Von Christof Bock und Julia Wäschenbach, DPA

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos