"Wir sind in einer Situation, wo wir es mit einer Bundesregierung zu tun haben, die eigentlich die Politik der abgewählten Ampel-Koalition fortführt", sagte Ko-Fraktionschefin Alice Weidel am Rande der Beratungen in Berlin. Merz habe "mit komplett anderen Themen Wahlkampf gemacht", dies sei "nichts anderes als Wahlbetrug", sagte sie weiter. Scharf kritisierte sie besonders den "Wortbruch" hinsichtlich der versprochenen, für private Haushalte und Teile der Wirtschaft aber nicht eingehaltenen Senkung der Stromsteuer auf das EU-Mindestniveau.
"Wer eigentlich regiert, das ist die SPD", sagte Ko-Fraktionschef Tino Chrupalla. "Die Stromsteuer für Unternehmen und Privatleute muss sofort gesenkt werden", verlangte auch er. Zudem müsse die CO2-Abgabe, die vor allem in den Bereichen Verkehr und Gebäudeheizung erhoben wird, entfallen. Weiter verlangte Chrupalla "null Toleranz" bei Gewaltkriminalität und noch weitere Verschärfungen beim Grenzschutz.
Beschlossen wurde auf der Tagung ein Positionspapier, in dem ein genereller Stopp "unberechtigter Einreisen" gefordert wird. Dies soll demnach auch für Asylsuchende gelten. Ansprüche auf Einbürgerung für Migrantinnen und Migranten will die AfD abschaffen. Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine will die AfD aufheben. Die Bundeswehr soll gestärkt, die Wehrpflicht wieder eingeführt werden.
Die Energiewende will die AfD stoppen und Laufzeiten von Kohlekraftwerken wieder verlängern. Zudem sollen alle Energiesteuern sinken. Die deutsch-russischen Nordstream-Pipelines sollen repariert und wieder in Betrieb genommen werden. Für Windkraftanlagen soll es einen Ausbaustopp geben. Statt Bürgergeld fordert die Fraktion eine "Pflicht zur Bürgerarbeit". Die Klausurberatungen wurden am Sonntag fortgesetzt.
Bestimmte, besonders umstrittene Schlüsselbegriffe wie "Remigration" sind in dem Beschlusspapier nicht enthalten. Dies geht einher mit Aufrufen zu einem maßvolleren Auftreten im Bundestag. "Wenn ich nicht rumschreie, kann eine Rede ganz anders wirken. Wir wollen professionell auftreten. Wir wollen regieren. Dafür muss man Kompetenz ausstrahlen und das Prollige etwas ablegen", sagte Chrupalla dazu der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Allerdings gab es dem Bericht zufolge dagegen in der AfD auch Widerspruch.