Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Atomausstieg in Deutschland verteidigt. Dieser Beschluss sei angesichts der Atomkatastrophe von Fukushima vor genau einem Jahr richtig gewesen, sagte die Kanzlerin in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. "Wir haben doch in einem hochentwickelten Industrieland gesehen, dass Risiken aufgetreten sind, die wir nicht für möglich gehalten hätten", sagte Merkel. "Das hat mich davon überzeugt, dass wir den Ausstieg beschleunigen sollten."
Die Energieversorgung in Deutschland lasse sich auch durch andere Energieträger sicherstellen, sagte Merkel. Notwendig dafür sei allerdings ein konsequenter und schneller Ausbau der Stromnetze. "Das liegt unsere Schwachstelle", sagte die Kanzlerin. Anfang Juni wolle die Bundesregierung daher einen Bedarfsplan für den Netzausbau vorlegen; bis zum Jahresende solle das entsprechende Gesetz folgen. "Hier drängt die Zeit", sagte Merkel.
Die Kanzlerin verteidigte die Subventionen für erneuerbare Energien, die für die Energiewende genauso wie andere Investitionen anfangs notwendig seien. "Auch neue Kohlekraftwerke zum Beispiel kosten mehr Geld, als einfach nur die alten weiter zu betreiben", sagte sie. Mittel- und langfristig bekomme Deutschland dadurch aber eine zukunftsfeste Energieversorgung. Sparen würden Verbraucher auf längere Sicht zudem durch Energieeinsparungen und intelligente Stromnetze.
Unterdessen sind in den USA schärfere Notfallvorschriften für Atomkraftwerke erlassen worden. Die Atomregulierungsbehörde wies alle Betreiber an, jeden Reaktor mit genügend Sicherheitsausrüstung auszustatten und diese auch ausreichend zu schützen. Damit soll den Angaben zufolge erreicht werden, dass bei zeitgleich mehreren Notfällen in jedem Teil einer Anlage Helfer schnell und gut ausgerüstet einschreiten können.
Die Betreiber wurden darüber hinaus aufgefordert, bei Siedewasserreaktoren die Lüftungssysteme zu verbessern und die Pegelstände in den Abklingbecken besser zu kontrollieren. Um die neuen Notfallvorschriften umzusetzen, haben die Energieversorger nun bis Ende 2016 Zeit. Zahlreiche Unternehmen haben nach eigenen Angaben ihre Sicherheitsvorkehrungen seit der Atomkatastrophe in Fukushima bereits verbessert.
Am 11. März des vergangenen Jahres hatte ein Tsunami in Folge eines schweren Erdbebens die Atomkatastrophe von Fukushima ausgelöst. Merkel reagierte mit einer Kurswende auf das Desaster: Die wenige Monate zuvor von Union und FDP gegen erbitterten Widerstand durchgesetzten längeren Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke wurden zurückgenommen und ein beschleunigter Atomausstieg beschlossen.