US-Außenminister Marco Rubio erklärte, Lais Gesundheitszustand habe sich laut Berichten nach mehr als 1800 Tagen im Gefängnis stark verschlechtert. Washington rufe deshalb Peking auf, "dieser Tortur so bald wie möglich ein Ende zu setzen und Herrn Lai aus humanitären Gründen freizulassen".
Lai war von einem Hongkonger Gericht wegen Verstößen gegen das sogenannte Sicherheitsgesetz verurteilt worden. Der 78-Jährige, der auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt, wurde am Montag der "Kollaboration mit ausländischen Kräften" und des "Aufruhrs" für schuldig befunden. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet, Lai droht eine lebenslange Haftstrafe.
Lais in den USA lebende Tochter Claire Lai rief ebenfalls zur Freilassung ihres Vaters auf. "Lasst meinen Vater nicht als Märtyrer im Gefängnis sterben", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP in Washington. Ihr Vater stehe für "Unternehmergeist, harte Arbeit, Einfallsreichtum". All dies seien Eigenschaften der früheren britischen Kronkolonie Hongkong.
Die Staatsanwaltschaft warf Lai vor, der Drahtzieher hinter zwei mutmaßlichen Verschwörungen gewesen zu sein. Dabei seien ausländische Mächte aufgerufen worden, Maßnahmen gegen Hongkong oder China zu ergreifen.