Der Softwarekonzern Microsoft und der Handyhersteller Samsung haben ein Patentabkommen geschlossen. Samsung werde Microsoft künftig Lizenzgebühren für Smartphones und Tablet-PCs mit dem Google-Betriebssystem Android zahlen, teilte Microsoft am Mittwoch (Ortszeit) mit. Das Softwareunternehmen wirft Google vor, Android verletze seine Patente. Zusätzlich kündigten beide Partner an, bei der Entwicklung und Vermarktung von Microsofts mobilem Betriebssystem Windows Phone zusammenzuarbeiten. Zu der Vereinbarung gehört nach Unternehmensangaben auch, dass beide sich gegenseitig ihre Patente offenlegen.
Google kritisierte die Regelung zu den Lizenzgebühren. "Diese Taktik haben wir immer wieder bei Microsoft gesehen", erklärte der Internetriese. "Weil sie im Smartphone-Markt keinen Erfolg haben, weichen sie auf juristische Mittel aus, um anderen Unternehmen Profit abzupressen", hieß es weiter. Microsofts Verhalten schade dem Fortschritt. Der Chef von Microsofts Handy-Abteilung, Andy Lees, sagte, beide Unternehmen sähen "die Gelegenheit für enormes Wachstum" bei Windows Phone. Die gegenseitige Offenlegung der Patente berge die Möglichkeit für zahlreiche Neuheiten auf dem Mobilfunkmarkt, sagte Samsungs stellvertretender Produktstratege, Hong Won Pyo.
Google brachte Android als offenes und für Hersteller kostenloses Betriebssystem auf den Markt. Das half der Plattform, schnell zur stärksten Kraft auf dem Smartphone-Markt zu werden. Eine zusätzliche Abgabe wie jetzt an Microsoft macht die Geräte teurer und damit weniger attraktiv für Hersteller und Verbraucher.
Microsoft beharrt aber auf dem Recht, sein intellektuelles Eigentum zu verteidigen. "Bisher haben wir noch kein einziges Android-Gerät gesehen, dass nicht unsere Patente verletzen würde", sagte Microsoft-Justiziar Brad Smith dem US-Blog "All Things Digital". Vielleicht sei mit dem Einlenken von Samsung eine kritische Masse erreicht, so dass andere Anbieter folgen würden. In den vergangenen Monaten häuften sich Patentklagen gegen Android-Hersteller, nicht zuletzt von Apple mit seinem iPhone.
Google sieht sich schon länger einer unfairen Attacke von Wettbewerbern wie Microsoft oder Apple ausgesetzt und kündigte jüngst die mehr als zwölf Milliarden Dollar teure Übernahme des Motorola-Mobilfunkgeschäfts an, um mit dessen Patent-Portfolio mehr Munition in dem Konflikt zu haben.
Samsung ist ein führender Android-Hersteller, machte jetzt aber deutlich, dass der Konzern nicht alles auf eine Karte setzen will: Die Südkoreaner wollen mit Microsoft bei der Weiterentwicklung und Vermarktung des Konkurrenz-Betriebssystems Windows Phone zusammenarbeiten. Samsung steckt zugleich in einem besonders scharfen weltweiten Streit mit Apple. Die beiden Schwergewichte werfen sich gegenseitig Ideenklau vor.