Mutmaßliche Vergiftung in Istanbul: Auch Vater der Familie aus Deutschland gestorben

Der Bosporus in Istanbul
Der Bosporus in Istanbul
© AFP
Nach dem mutmaßlich durch Vergiftung herbeigeführten Tod einer Mutter und zweier Kinder einer aus Deutschland angereisten Familie in Istanbul ist nun auch der Vater gestorben. Der Mann starb am Montag nach mehreren Tagen auf der Intensivstation eines Istanbuler Krankenhauses, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Die in Deutschland lebende türkische Familie hatte in Istanbul Urlaub gemacht. 

Die Eltern und ihre Kinder im Alter von drei und sechs Jahren waren am Mittwoch erkrankt, zuvor sollen sie im Stadtviertel Ortaköy Streetfood-Gerichte gegessen haben. Die Familie wurde ins Krankenhaus gebracht, doch für die Kinder Kadir und Masal und später auch die Mutter konnten die Ärzte zu diesem Zeitpunkt bereits nichts mehr tun.

Im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Vergiftung der Familie wurden laut Anadolu inzwischen elf Menschen in Gewahrsam genommen. Die türkische Justiz eröffnete ein Ermittlungsverfahren. Laut türkischen Medienberichten gibt es auch Hinweise darauf, dass die Familie in ihrem Hotel Pestiziden ausgesetzt gewesen sein könnte. 

Die Zeitung "Hürriyet" zitierte Ermittler mit der Aussage, dass in einem Zimmer im Erdgeschoss des Hotels ein Mittel zur Bekämpfung von Bettwanzen versprüht worden sei. Dieses Mittel könnte über einen Badezimmerlüfter in das Zimmer der Familie im ersten Stock gelangt sein. 

Das Hotel wurde am Samstag evakuiert, nachdem zwei weitere Hotelgäste mit ähnlichen Beschwerden ins Krankenhaus gebracht worden waren. Am Sonntag wurde es dann von den Behörden geschlossen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, die Ermittler würden "die notwendigen Untersuchungen einleiten, um die Ursachen dieser Todesfälle zu ermitteln". Die Ergebnisse von forensischen Experten standen noch aus - ebenso ein Bericht zu von Experten des Landwirtschaftsministeriums untersuchten Lebensmittelproben, wie Anadolu weiter berichtete. 

Die Mutter und die beiden Kinder wurden am Samstag in ihrem Heimatdorf in der Region Bolvadin etwa 240 Kilometer südwestlich von Ankara beigesetzt, wie mehrere türkische Zeitungen berichteten.

AFP

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