Wegen ausbleibender Finanzierung von Seiten der Geberländer seien internationale Hilfsorganisationen zu drastischen Kürzungen ihrer Arbeit vor Ort gezwungen, erklärte Oxfam. 450 Krankenhäuser und Gesundheitsstationen mussten demnach schließen. "Wird die lebenswichtige Hilfe nicht unverzüglich wieder aufgenommen, sind Millionen Menschen von Hunger und einer schnellen Ausbreitung schwerer Krankheiten bedroht", warnte Oxfam-Landesdirektorin Shabnam Baloch.
Zwei Millionen Menschen seien innerhalb des Landes vertrieben worden. Grund dafür sind Konflikte in dem von einem jahrelangen Bürgerkrieg gezeichneten Land sowie verheerende Überschwemmungen. Hunderttausende Menschen sind außerdem vor dem Bürgerkrieg aus dem benachbarten Sudan in den Südsudan geflohen.
Besonders betroffen von den Folgen der Hilfskürzungen sind Oxfam zufolge Frauen und Mädchen. "Wenn sie keine Hilfe erhalten, bleibt vielen Familien nur noch der Rückgriff auf gefährliche Überlebensstrategien", erklärte Baloch. Dazu zähle Kinderheirat oder das Risiko für Frauen und Mädchen, sexualisierter Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt zu sein.
Der Südsudan hatte 2011 die Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. 2013 brach ein Bürgerkrieg aus, in dem bis zu seinem Ende im Jahr 2018 etwa 400.000 Menschen getötet wurden.
US-Präsident Donald Trump hatte unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar per Dekret die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend mehr als 80 Prozent der Programme der Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen. Die massiven Kürzungen sorgten bei Hilfsorganisationen weltweit für Entsetzen.
Die US-Kürzungen sind besonders einschneidend, weil die USA international bisher einer der größten Geldgeber für Entwicklungshilfeprojekte waren. Hinzu kommen Kürzungen auch anderer Länder, darunter Deutschland, vor allem wegen der schwierigen Wirtschaftslage und wachsender Militärausgaben.