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Podcast "heute wichtig" Cornelia Poletto, was macht die Krise mit der Spitzenküche?

Spitzenköchin Cornelia Poletto
Spitzenköchin Cornelia Poletto
© Axel Heimken / Picture Alliance / DPA
Sterneküche in Zeiten der Inflation – geht das? Sogar noch besser als sonst, sagt die wohl bekannteste Köchin Deutschlands Cornelia Poletto: "Wir sind noch nie so gut gebucht gewesen wie jetzt."

Cornelia Poletto hat sich oft als einzige Frau in einer absoluten Männerdomäne durchgesetzt: in der Spitzenküche. Heute führt sie ein eigenes Restaurant in Hamburg, das trotz Krise und Inflation so vollbesetzt ist wie noch nie: "Das ist für uns Spitzenköche natürlich schön, aber für die andere Seite ist es schlimm." Im Januar veröffentlichte die Hilfsorganisation Oxfam einen Bericht, demzufolge zum ersten Mal seit 25 Jahren extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen haben. In kaum einer anderen Industrienation sind die Vermögen so ungleich verteilt wie in Deutschland. Das führt dazu, dass bundesweit Menschen vor den Tafeln Schlange stehen. Andererseits werden die Champagner-Vorräte bei Luxus-Marken wie Dom Pérignon oder Krug knapp.

Cornelia Poletto über Gäste im Sternerestaurant: "Die wollen von uns keine Krisengeschichten hören" 

Diese Beispiele zeigen: Essen verbindet, aber es trennt auch. In der 469. Folge des Podcasts "heute wichtig" erzählt Cornelia Poletto, dass auch sie für die Mitarbeiter:innen in ihrem Restaurant in Corona-Zeiten Kurzarbeit anmelden musste. Heute sind die Gäste glücklicherweise wieder da, der Laden ist gut gefüllt. Deshalb sieht sie für ihre Situation auch einen positiven Aspekt: "Die Krisen, in denen wir gerade sind – Inflation und die gehobenen Lebensmittelpreise – das rüttelt wach und lässt einen bewusster werden." Die Gäste, die sich ihre Spitzenküche leisten können, wollten sich bei ihr vor allem ablenken, sagt Poletto, die eigenen Sorgen des Alltags verdrängen: "Die wollen von uns keine Krisengeschichten hören. Die wollen hören, wie stolz ich bin, dass ich diesen knackfrischen Fisch bekommen habe, dass das Huhn auf meiner Karte ein glückliches Huhn war und dass das Gemüse so gut schmeckt, weil es vom Biohof um die Ecke kommt."

Erst 2020 bekam das erste vegane Restaurant einen Michelin-Stern 

Die Spitzenköchin spricht mit "heute wichtig"-Redakteurin Laura Csapó auch darüber, wie Ernährung in Zukunft aussehen könnte. Viele Menschen setzen sich mit Fisch und Fleisch kritischer auseinander, ernähren sich zu einem größeren Anteil pflanzlich. Das kommt langsam, aber sicher auch in der Sterneküche an. 2020 hat das "Seven Swans" in Frankfurt als erstes vollständig veganes Restaurant einen Stern vom Guide Michelin erhalten. Cornelia Poletto serviert in ihrem Restaurant auch tierische Produkte, die aber nicht immer der "Star des Gerichts" sein müssen: "Fisch und Fleisch sollten Luxusprodukte sein. Ich bin bekennende Fleisch- und Fischesserin, esse aber im Vergleich zu vor zehn Jahren nur noch ein- bis zweimal die Woche davon." Die Entwicklung hin zu einer stärker pflanzlich basierten Ernährung findet Poletto deshalb richtig, auch wenn sie nichts von dem Trend der veganen Ersatzprodukten hält: "Wenn ich Lust auf Wiener Würstchen habe und dann aus irgendwelchen Proteinen zusammengeklebte Wiener Würstchen bekomme, finde ich das schwierig." 

Über zehn Jahre verteidigte Poletto den Michelin-Stern, eine der renommiertesten Auszeichnungen der Gastronomie. Bekannt wurde sie vor allem als Fernsehköchin in Sendungen wie "Die Küchenschlacht" oder "Lanz kocht". Heute betreibt sie unter anderem das Restaurant "Cornelia Poletto" in Hamburg und eine eigene Kochschule.  

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