Der Kölner Zug startete bei gutem Wetter und ausgelassener Stimmung an der Severinstorburg und zog mit der Karnevalsgesellschaft der Blauen Funken an der Spitze über eine Strecke von achteinhalb Kilometern durch die Kölner Innenstadt. Für die Feiernden gab es rund 300 Tonnen Süßigkeiten und 300.000 Blumensträußchen.
Wegen jüngster Gewalttaten und der angespannten Sicherheitslage findet der Straßenkarneval überall unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Das Sicherheitskonzept sei noch einmal mit Stadt und Polizei "überprüft" worden, sagte Zugleiter Marc Michelske im Westdeutschen Rundfunk. Demnach wurde ein "Maximum an Sicherheit" erreicht. In Köln gab es zunächst keine Berichte über Zwischenfälle.
In Düsseldorf verlief der Rosenmontag unter wolkenlosem Himmel ohne besondere Vorkommnisse. Die Polizei beschrieb die Lage am Nachmittag als "ruhig". "Unser Sicherheitskonzepte wirkt", sagte ein Polizeisprecher.
In Mainz feierten hunderttausende Narren "ausgelassen und friedlich", wie die Polizei am Nachmittag mitteilte. Es gab "keine Hinweise auf eine erhöhte Gefahrenlage". Aufgrund eines Unfalls mit einem Fastnachtswagen kam es zu Verzögerungen.
Die Mottowagen der Züge setzten sich auch in diesem Jahr kritisch mit der Politik auseinander. Unter den Kölner Persiflagewagen zeigte einer den US-Präsident Donald Trump unter dem Motto "Freak Show" als Zirkusdirektor, der mit einer Hand die kniende Justitia und die Freiheitsstatue an einer Leine führt und mit der anderen Hand den Erdball auf seinem ausgestreckten Mittelfinger trägt.
Ein umstrittener Wagen zum Missbrauch in der katholischen Kirche zeigte, wie ein Priester aus einem Beichtstuhl heraus mit den Worten "Jesus liebt dich" einen Messdiener anlockt. Auch die scheidende Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wurde auf die Schippe genommen. Darüber sei sie nicht "pikiert", sagte sie im WDR. Der Karneval fühle sich "jedes Jahr gleich schön an", ergänzte Reker.
Vor allem in Düsseldorf gab es traditionell viele politische Motive, die Künstler Jacques Tilly gestaltet hatte. Ein Wagen zeigte, wie Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zerquetschen.
Der Wagen wurde nach dem Eklat in Washington noch einmal überarbeitet und um die Aufschrift "Hitler-Stalin-Pakt 2.0" ergänzt. "Da haben wir nochmal extra einen drauf gelegt", um "die Situation zu verdeutlichen", sagte Tilly der "Rheinischen Post". Ein anderer Düsseldorfer Wagen verspottete AfD-Chefin Alice Weidel als Hexe, die Lebkuchen mit Hakenkreuzen darauf an Erstwähler verteilt.
Weitere Themen der Motivwagen in den Rheinmetropolen waren die Schlappe der SPD bei der Bundestagswahl, der Nahostkonflikt oder Personalmangel im Gesundheitswesen. Ein Wagen in Mainz machte sich über CDU-Chef Friedrich Merz und mögliche Koalitionsgespräche mit den Sozialdemokraten lustig. Die Aufschrift: "Sind sie auch eklig anzugucken, eine Kröte muss er schlucken."
Nach dem Rosenmontag steuert die Karnevalssession auf ihr Ende zu. Am Aschermittwoch ist alles vorbei - dann müssen Karnevalisten bis zum 11. November warten, wenn die nächste Session beginnt.