Zum ersten Mal seit der Corona-Krise feiern die Närrinnen und Narren in Deutschlands Karnevalhochburgen den Rosenmontag wieder ohne Einschränkungen. In Köln startete der Zug bereits am Montagmorgen um 10 Uhr – erstmals auf der rechten Rheinseite im Stadtteil Deutz, so dass er beide Seiten der Domstadt verbindet. In anderen Fastnachtshochburgen wie Düsseldorf und Mainz sollte es etwas später am Montagvormittag losgehen. Köln feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Am 10. Februar 1823 gab es hier den ersten Rosenmontagszug. Das Motto lautet in diesem Jahr: "200 Jahre Kölner Karneval: Ov krüzz oder quer". In Düsseldorf feiern die Karnevalisten unter dem Motto "Wir feiern das Leben" und in Mainz steht "Fastnacht voll und ganz - für Frieden, Freiheit, Toleranz".
Karnevalshochburgen rechnen mit Tausenden Feierlustigen
Mit Blasmusik und Helau-Rufen ist der Mainzer Rosenmontagszug nach zwei Jahren Corona-Pause gestartet. Als erste von 137 Zugnummern setzte sich bei sonnigem Wetter die Mainzer Rittergilde in Bewegung. Unter dem Motto "In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!" waren insgesamt rund 9200 aktive Teilnehmer unterwegs, darunter mehr als 2000 Musiker. Schon in der Mainzer Neustadt, wo die sieben Kilometer lange Zugstrecke des Lindwurms beginnt, standen Tausende Zuschauer am Straßenrand. Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) rechnet als Veranstalter – wie vor Corona – mit rund 550.000 Zuschauern. Ein besonderer Augenmerk vieler gilt den zehn Motivwagen mit ihren satirischen Kommentaren zur Innen- und Weltpolitik und dem Mainzer Geschehen.
Bundeskanzler auf Motivwagen verewigt
Der Bundeskanzler ist auf einem als "Scholzomat" zu sehen. Die bissige Satire der Fastnachter trifft auch den russischen Kriegsherrn Wladimir Putin und die Mullahs im Iran. Die Polizei will am Rosenmontag über den Tag verteilt mit rund 1000 Einsatzkräften in der Stadt präsent sein. "Wir sind auf alles vorbereitet", sagte ein Polizeisprecher. Der Umzug wird der 119. seit der Premiere im Jahr 1838 sein. Die Kosten für die Sicherheit seien exorbitant gestiegen, hatte MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig im Vorfeld gesagt. Auch die Finanzierung der Motivwagen sei schwierig gewesen. Es sei aber gelungen, andere Vereine und Garden daran zu beteiligen.

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2022 waren die Rosenmontagszüge wegen der Corona-Pandemie erneut ausgefallen. In Köln gab es im vergangenen Jahr wegen des Beginns des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eine Friedenskundgebung, bei der in der Spitze bis zu 250.000 Menschen teilnahmen.