Warnstreiks bei der Lufthansa am Montag

Passagiere der Lufthansa müssen am Montag erneut mit dem Ausfall hunderter Flüge rechnen.

Passagiere der Lufthansa müssen am Montag erneut mit dem Ausfall hunderter Flüge rechnen. Die Gewerkschaft Verdi rief Beschäftigte der größten deutschen Fluggesellschaft wegen der laufenden Tarifverhandlungen zu ganztägigen Warnstreiks auf. Die Lufthansa will voraussichtlich am Wochenende mitteilen, welche Flüge ausfallen und mit welchen Beeinträchtigungen Passagiere rechnen müssen. Die Lufthansa will womöglich rechtlich gegen die Warnstreiks vorgehen.

Gestreikt werde unter anderem an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main sowie an den Standorten Hamburg, München, Berlin, Stuttgart, Hannover, Düsseldorf und Köln, wie Verdi in Berlin mitteilte. Grund für den erneuten Warnstreik sei, dass die Lufthansa in der dritten Runde der laufenden Tarifverhandlungen am Mittwoch "kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt" habe.

Die Warnstreiks würden mit Betriebsbeginn aufgenommen und dauerten an den meisten Standorten den ganzen Tag, teilte Verdi mit. In Berlin werde voraussichtlich bis 14.30 Uhr gestreikt, in Nürnberg erfolgten Arbeitsniederlegungen während der Morgenstunden.

Die frühe Ankündigung der Warnstreiks solle Flugreisenden helfen, sich auf die zu erwartenden Probleme am Montag einzustellen, erklärte Verdi. Bei der Lufthansa hatte es bereits im März Warnstreiks von Verdi gegeben, die für den Ausfall von rund 700 der 1800 für den Tag geplanten Flüge sorgten.

Die Lufthansa will Passagiere "voraussichtlich am Wochenende" über die zu erwartenden Flugausfälle und Beeinträchtigungen informieren, wie ein Konzernsprecher sagte. "Wir müssen zunächst ein Flugplan-Szenario erarbeiten." Für den Freitag seien deswegen zunächst noch keine konkreten Informationen für Fluggäste zu erwarten. Auch zur Zahl der voraussichtlich ausfallenden Flüge wollte sich der Lufthansa-Sprecher noch nicht äußern. Dazu sei es "zu früh".

"Wir prüfen rechtliche Schritte", sagte eine Lufthansa-Sprecherin in Frankfurt am Main. Angesichts des Ausmaßes des geplanten Streiks handle es sich "um keinen Warnstreik, sondern um einen Vollstreik". Dieser könne einen Schaden in "voraussichtlich zweistelliger Millionenhöhe" nach sich ziehen. Dem Konzern sei der Zeitpunkt des neuen Warnstreiks "unverständlich", sagte die Lufthansa-Sprecherin.

Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Unternehmen laufen seit Ende Februar. Verdi verlangt für rund 33.000 Beschäftigte der Lufthansa am Boden und an Bord der Flugzeuge 5,2 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Gewerkschaft zentral ist zudem die Forderung nach Beschäftigungssicherung. Zudem will sie Verbesserungen für die Auszubildenden im Konzern erreichen.

Nach Angaben von Verdi hatte die Lufthansa am Mittwoch ein Angebot vorgelegt, das für die ersten Monate Gehaltserhöhungen zwischen 0,4 und 0,6 Prozent in den ersten zwölf Monaten vorsieht. Die Lufthansa selbst spricht von einem Angebot mit einer zweistufigen Gehaltserhöhung in Höhe von 1,7 Prozent für die Lufthansa AG, in Höhe von 2,1 Prozent für die Frachttochter Lufthansa Cargo und den IT-Dienstleister Lufthansa Systems und im Umfang von 2,3 Prozent für die Lufthansa Technik.

Die Lufthansa durchläuft derzeit ein Spar- und Kürzungsprogramm. Der Konzern will unter anderem weltweit 3500 Stellen in der Verwaltung streichen und dadurch zusammen mit anderen Schritten sein Ergebnis im laufenden Geschäft um 1,5 Milliarden Euro verbessern.

AFP
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