63. Jahrestag Hitler-Attentat Regierung würdigt NS-Widerstand

In Berlin haben Vertreter von Bundesrat und Bundeswehr am Bendlerblock einen Kranz niedergelegt. Sie ehrten damit die Verschwörer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die vor 63 Jahren ein gescheitertes Attentat auf Hitler verübten.

Die Bundesregierung hat am Freitag des Widerstands gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft gedacht. Am 63. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 legten der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, und Bundesratspräsident Harald Ringstorff einen Kranz im Ehrenhof des Bendlerblocks in Berlin nieder. Nachmittags wollte Kanzleramtsminister Thomas de Maizière an einer Feierstunde in der Gedenkstätte Plötzensee teilnehmen. Im Hof des Bendlerblocks, am ehemaligen Sitz des Oberkommandos des Heeres, waren unmittelbar nach dem fehlgeschlagenen Attentatsversuch Claus Graf Schenk von Stauffenberg und drei Mitverschwörer standrechtlich erschossen worden.

Das Totengedenken sprach Dieter Thomas von der Stiftung 20. Juli 1944. Er sagte laut Redetext: "Wir gedenken heute aller, die sterben mussten, weil sie eine andere Hautfarbe hatten, weil sie einem anderen Volk oder einer anderen Religion angehörten, weil sie krank waren oder zu denen gehörten, die die Nationalsozialisten Volksschädlinge nannten oder deren Leben als lebensunwert bezeichneten." Vor allem gedenke man aber der Millionen jüdischer Mitbürger, die in den Vernichtungslagern ermordet wurden.

Mahnung an Europa und die Welt

Das "Meer von Leiden und Tod" während der zwölfjährigen NS-Zeit sei eine Mahnung an Deutschland, aber auch an Europa und die Welt, sagte Thomas. Es gelte, Gewalt und Unrecht zeitig genug zu widerstehen "und gleichzeitig Toleranz gegenüber denjenigen zu üben, die guten Gewissens und demokratisch eine andere Meinung vertreten". Gegen 16.00 Uhr sollte zudem eine Feierstunde in der Gedenkstätte Plötzensee stattfinden, wo de Maizière eine Ansprache halten wollte.

Die Gedenkstätte diente von 1933 bis 1945 als Strafgefängnis und Hinrichtungsstätte für Gegner der Nazi-Diktatur. Altkanzler Helmut Kohl hält am Abend die Hauptrede beim Bundeswehr-Gelöbnis im Verteidigungsministerium in Berlin. Rund 450 Soldaten werden im Bendlerblock ihr Gelöbnis ablegen. Das Gelöbnis findet zum neunten Mal am Jahrestag des Attentats auf Hitler statt. In den letzten Jahren gab es beinahe traditionell auch Proteste mit spektakulären Aktionen dagegen. Um Störungen zu verhindern, wird die Polizei mit rund 650 Beamten im Einsatz sein. Neben den rund 2000 geladenen Gästen werden auch mehrere hundert Demonstranten erwartet.

AP
AP

PRODUKTE & TIPPS