Anschläge auf Metro in Moskau "Schwarze Witwe" war erst 17 Jahre alt

Die Identität einer der beiden Attentäterinnen der Terroranschläge auf die Metro in Moskau ist offenbar geklärt. Nach einem Zeitungsbericht handelt es sich um die 17-jährige Witwe eines Rebellen aus Dagestan, der im vergangenen Dezember erschossen wurde.

Vier Tage nach den Anschlägen auf die Moskauer Metro haben die Ermittler offenbar eine der beiden Selbstmordattentäterinnen identifiziert: Dabei handelt es sich um die 17-jährige Witwe eines Rebellen aus Dagestan, berichtete die Zeitung "Kommersant". Am Donnerstag hatte Präsident Dmitri Medwedew überraschend die Kaukasusrepublik besucht und eine Verschärfung des Anti-Terrorkampfs angekündigt.

"Kommersant" veröffentlichte ein Foto der mutmaßlichen Attentäterin. Es zeigt die ganz in Schwarz gehüllte, blutjunge Dschennet Abdurachmanowa und ihren Partner Umalat Magomedow, beide halten lässig Pistolen in den Händen. Dschennet habe Magomedow im Internet kennengelernt, als sie 16 Jahre alt war, berichtete das Blatt unter Berufung auf Ermittler aus Dagestan.

Magodemow, der sich auch "Emir von Dagestan" nannte, soll dem mutmaßlichen Drahtzieher der Moskauer Anschläge, Doku Umarow alias der "Emir vom Kaukasus", nahegestanden haben. Er wurde am 31. Dezember während einer Polizeikontrolle im Westen Dagestans erschossen. Die Ermittler glauben, dass seine Witwe den ersten der beiden Sprengstoffanschläge in Moskau verübte, bei denen inzwischen 40 Menschen in den Tod gerissen wurden.

Zweite "schwarze Witwe" ist Tschetschenin

Bei der zweiten "schwarzen Witwe" soll es sich laut russischen Zeitungen um eine 20-jährige Tschetschenin handeln, deren Mann im Oktober 2009 getötet wurde, während er einen Anschlag auf den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow plante. Ein Vertreter des tschetschenischen Geheimdienstes zog den Bericht jedoch in Zweifel: Das Foto der jungen Frau passe nicht zu den Leichenfotos der Attentäterinnen, sagte er der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Die beiden Frauen gehörten "Kommersant" zufolge wahrscheinlich zu einer Gruppe von rund 30 Selbstmordattentätern. Sie sollen vor allem im Internet von Rebellenführern angeworben und in Tschetschenien trainiert worden sein. Die beiden Attentäterinnen seien mit dem Bus von der Stadt Kisljar in Dagestan aufgebrochen. In derselben Stadt waren am Mittwoch bei einem Doppelanschlag zwölf Menschen ums Leben gekommen, eine dritte Bombe konnten die Sicherheitskräfte auf einem Friedhof entschärfen, wie die Medien am Freitag berichteten. In Dagestan explodierte zudem in der Nacht zum Donnerstag offenbar aus Versehen ein mit Sprengstoff präpariertes Fahrzeug, mindestes zwei Menschen wurden getötet.

Medwedew pocht auf härtere Anti-Terrormaßnahmen

Bei seinem Besuch in Dagestans Hauptstadt Machatschkala forderte Medwedew erneut schärfere Anti-Terrormaßnahmen. Gleichzeitig aber rief er die russischen Oligarchen zu verstärkten Investitionen im Nordkaukasus auf. In den hauptsächlich von Muslimen bewohnten Republiken Dagestan, Tschetschenien und Inguschetien kämpft Russland seit Jahren gegen islamistische Aufständische.

In einem Bekenner-Video erklärte Rebellenchef Umarow unterdessen, er selbst habe den Befehl zur Zündung der Sprengsätze in Moskau gegeben. Die Anschläge seien "Rache" für die "anhaltende Ermordung von Zivilisten im Kaukasus". Gleichzeitig kündigte er weitere Attentate an. Umarow hatte im Oktober 2007 in der Konfliktregion das "Kaukasus-Emirat" ausgerufen. Seine Gruppierung hat in der Vergangenheit schon mehrere Anschläge verübt. Während in ganz Russland die ersten Opfer der Anschläge bestattet wurden, erlag ein weiteres Opfer seinen schweren Verletzungen. Zwei weitere der mehr als 80 Verletzten schwebten laut den Behörden noch in Lebensgefahr.

AFP
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