Das sehen Archäolog:innen nicht oft: Drei Hundeskelette liegen liebevoll nebeneinander drapiert gemeinsam in einem Grab. Die Tiere sollen vor über 4000 Jahren im heutigen Friedrichsschwerz in Sachsen-Anhalt vergraben worden sein, wie National Geographic berichtet. Die Hundeskelette wurden bei einer Not- oder Verursachergrabung entdeckt. Dabei handelte es sich um archäologische Untersuchungen, welche vor größeren Bauvorhaben – wie hier dem Bau der Autobahn A143 – getätigt werden.
Die Position der Skelette deute demnach auf eine Art rituelle Opfergabe hin. "Wenn man mal so tausend Jahre zurückgeht zu Kulturen, bei denen wir dieses Phänomen schon stärker erforscht haben, kann man sehen, dass man den Göttern gehuldigt hat, indem man auf diese Weise Frauen und Kinder oder Rinder niedergebracht hat", sagt Dr. Susanne Friedrich, Abteilungsleiterin für Bodendenkmalpflege im Landesamt Sachsen-Anhalt.
Hinter Opfergaben steckt Wertschätzung jener Gesellschaften
Friedrich zufolge stammen die Hundeskelette aus der Schnurkeramik-Kultur, die von Westrussland über Deutschland bis in die westlichen Niederlande verbreitet war. Die Kultur ist nach der für sie typischen Gefäßverzierung benannt, bei der mit einer Schnur Rillenmuster in Ton eingedrückt wurden. Die Schnurkeramik-Kultur wird etwa zwischen 2800 bis 2200 v. Chr. datiert.
Aus besser erforschten älteren Kulturen sei klar, dass vor allem jene geopfert worden wären, die als besonders wichtig für die Gesellschaft angesehen wurden. "Ein großer Garant für das Fortbestehen der Gesellschaft sind junge Frauen und Kinder. Dass diese deshalb geopfert wurden, haben wir vor allem in der Kultur im vierten Jahrtausend v. Chr. erkannt", sagt Friedrich.

Skelette könnten von früheren Hütehunden stammen
Daher spricht die rituelle Bestattung der Hunde für eine gewisse Wertschätzung. "In der Zeitstufe der Schnurkeramik-Kultur hat Wiesenlandschaft immer mehr an Bedeutung gewonnen – das können wir an den botanischen Resten erkennen“, so Friedrich. Der Hund könnte also als zu dieser Zeit immer mehr als Hütehund genutzt und geschätzt worden sein. Was aber genau hinter dem Grab und den Tierskeletten steckt, können weitere Funde dieser Art zeigen. "Jede neue Grabungsstelle kann die Erkenntnisse, die wir haben, stark verändern", sagt Friedrich.wir noch lange nicht an dem Punkt, an dem wir sagen können: Wir haben die Geschichte gut erfasst.“
Quelle: National Geographic