Es ist ein fürchterlicher Fund, den Polizisten im Januar 1971 in der Wüste im Westen Arizonas machen. Verpackt in einem zugebundenen Sack finden sie die Leiche einer Frau. Sie wird auf 35 bis 40 Jahre geschätzt, ist rund 1,63 Meter groß, trug noch ihre Kleidung, aber keinen Schmuck.
Doch woher die Frau kommt und wer der Mörder ist, bleibt lange ungeklärt – ebenso die Frage, wer das Opfer eigentlich ist. Die Ermittler tappen im Dunkeln, schicken sogar die Fingerabdrücke zum FBI. Auch Labore, die sich mit Dentalchirurgie beschäftigen, werden kontaktiert – das Opfer weist Spuren von teuren Arbeiten an den Zähnen auf, die mit tausenden Akten von Patienten abgeglichen werden. Ein Polizist zeichnet ein Porträt des Opfers, Hotels, Motels und Geschäfte werden überprüft – ebenso wie Vermisstenmeldungen aus Arizona, Kalifornien, Utah und Nevada. Doch alle Versuche das Opfer zu identifizieren versanden.
Arizona: Ermittler stellen Identität einer Leiche nach 52 Jahren mittels DNA-Tests fest
Mehr als 50 Jahre später aber klären die Beamten nun eine der Fragen: die, wer das Opfer ist. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Sheriff-Büro von Mohave County ein Unternehmen kontaktiert, das sich mit Ahnenforschung beschäftigt. Dabei wollten die Ermittler herausfinden, ob es mithilfe von "fortgeschrittenen DNA-Tests und der Genomsequenzierung möglich ist, die Identität der Frau und die Umstände zu ihrem Tod herauszufinden", teilte das Sheriff-Büro auf Facebook mit.
Über eine Crowdfunding-Seite machte das Büro des Sheriffs seine Arbeit öffentlich – und tat kund, dass für eine DNA-Untersuchung 6500 Dollar benötigt würden. Die Seite DNASolves.com soll den Ermittlungsbehörden dabei helfen, Fälle zu finanzieren oder DNA-Proben zu sammeln. 1000 Dollar steuerte die Polizei selbst bei, die restlichen 5500 Dollar waren binnen weniger Tage gesammelt. Genau 52 Jahre nach dem Entdecken der Leiche bekam das Opfer endlich einen Namen. "Das Opfer wurde identifiziert als Colleen Audrey Rice", teilte das Sheriff-Büro in einem Post auf Facebook mit. Der DNA-Abgleich mit einem Verwandten sowie der Kontakt mit entfernten Mitgliedern der Familie habe die Identität bestätigt.
Demnach starb Rice kurz vor ihrem 40. Geburtstag in der Wüste. Auch weitere Details, wie den Geburtsort Portsmouth in Ohio im Nordosten der USA – mehrere tausend Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt –, sowie die Hochzeit des Opfers im Alter von 15 Jahren mit William Davis machte die Polizei öffentlich. "Sie hat sich von ihrer Familie entfremdet, deswegen weiß man weder etwas über ihre Familie, noch, wie sie eigentlich nach Arizona kam", heißt es in dem Beitrag. Es sei unklar, ob sie Kinder gehabt habe, weil es darüber keine Aufzeichnungen gebe. Während die Suche nach der Identität abgeschlossen ist, geht die nach dem Mörder weiter, versprach die Polizei.
Quellen: Mohave County Sheriff's Office, "Guardian", DNASolves.com