Fast jeder, der schon mal nach einer Wohnung in einer deutschen Großstadt gesucht hat, kann wohl so einige Geschichten dazu erzählen. Komplett heruntergekommene Wohnungen, die als "charmantes Heimwerkerprojekt" angepriesen werden, Vormieter, die für ein paar kaputte Ikea-Möbel mehrere Tausend Euro Abschlagszahlung verlangen – die Liste ließe sich wohl endlos fortführen. Doch egal wie absurd die Mietbedingungen vieler Wohnungen sind – viele Menschen suchen so verzweifelt nach einer Wohnung, dass sie bereit sind, so einiges in Kauf zu nehmen. Erst vergangene Woche sind Fotos aus Berlin-Charlottenburg viral gegangen, auf denen eine scheinbar endlose Schlange von Menschen zu sehen ist, die sich über mehrere Straßenblocks lang erstreckt. Gratis gab es dort nichts – aber eine Drei-Zimmer-Wohnung zu besichtigen, die mit knapp 1000 Euro Miete im Vergleich für viele günstig erscheint.
Einer unbekannten Frau wurde bei der Wohnungssuche in Berlin nun aber offenbar etwas ganz anderes zugemutet als Schlange stehen. Ssaman Mardi, bis 2021 Mitarbeiter der ehemaligen grünen Bundestagsabgeordneten Margarete Bause, hat auf Twitter Screenshots aus der Instagram-Story einer Person geteilt, dessen Profil unkenntlich gemacht wurde. Dazu schreibt er "Der ganz normale Irrsinn des Berliner Mietmarkts". Auf den Screenshots sind zwei E-Mails zu sehen, von denen die erste noch harmlos beginnt: "Sie hatten uns wegen der Wohnung in Schöneberg bei wg gesucht geschrieben." Dann folgt der Hinweis auf ein Portal, über das ein Besichtigungstermin buchbar ist. Aber nur unter einer Voraussetzung: Für die Anmietung der Wohnung müsse ein Nachweis erfolgen, dass keine Kinder mit in die Wohnung einziehen. Aber nicht nur das: "Zudem muss nachgewiesen werden, dass keine Schwangerschaft besteht. Kontaktieren Sie hierzu bitte die von uns beauftragte Ärztin (...)". Nachdem die Frau nach eigenen Angaben antwortet, dass diese Forderung nicht rechtmäßig sei, kommt eine patzige Antwort der Vermieter: "Wir haben zu 100% nichts zu befürchten. (...) Sie erhalten hiermit zugleich eine Absage für die Wohnung. Grund: unrechtmäßige Beschuldigung."
Ähnliche Forderungen bei Wohnungsanzeigen in Hamburg
Die Geschichte samt der Screenshots wurde auch auf der Plattform Reddit geteilt. Dort und auf Twitter kommen in einigen Kommentaren Zweifel auf, ob es sich hierbei tatsächlich um echte Wohnungsanzeigen oder um einen Scam handelt. So oder so scheint der Vorfall kein Einzelfall zu sein. Die Hamburger Morgenpost berichtete im 2021 von ähnlichen Fällen, bei dem Interessentinnen von Wohnungen dazu aufgefordert wurden, nachzuweisen, dass sie nicht schwanger sind, von einem Videocall mit einer angeblichen Frauenärztin ist die Rede. In beiden Fällen hätten bei der Überprüfung die Adressen der Vermieter:innen und die angegebene Mail-Adresse der Ärztin laut Morgenpost nur noch ins Leere geführt, in einem Fall soll die angebliche Firma der Vermieterinnen nicht existiert haben. Die tatsächlichen Absichten der Anzeigen scheinen also zweifelhaft zu sein
.
Leben, wohnen, arbeiten: Diese 10 Städte entwickeln sich besonders gut

Das "Dynamikranking" ist Teil des Städterankings von Wirtschaftswoche, IW Consult und Immoscout24. Es zeigt, welche Städte sich speziell in den letzten fünf Jahren positiv entwickelt haben (und nicht, welche sowieso schon auf hohem Niveau sind). Dortmund punktet darin trotz hoher Arbeitslosigkeit mit verbesserter Lebensqualität und einem Rückgang an Straftaten. Es bleibt weiterer Aufholbedarf: Im "Niveauranking" liegt Dortmund nur auf Platz 54 von 71 Städten.
In jedem Fall ist es laut Mietrecht nicht zulässig, von Mieterinnen Informationen über eine mögliche Schwangerschaft einzufordern – und diese sind auch nicht von sich aus verpflichtet, diese Information preiszugeben.
Quelle: Twitter, Politik & Kommunikation, Berliner Zeitung, Hamburger Morgenpost I, Hamburger Morgenpost II, VermieterVerein