Nach der spektakulären Rettung von 155 Menschen aus einem notgewasserten Airbus in New York soll am Samstag die Unglücksmaschine geborgen werden. Das Flugzeug hat beide Triebwerke verloren. Taucher der Polizei suchten bis in die Nacht mit Sonargeräten nach den Motoren, die genaueren Aufschluss über die Unfallursache geben sollen. Eisige Temperaturen und heftige Strömung im Hudson River erschwerten die Arbeit. Nach der Notwasserung hatten am Donnerstag alle 155 Menschen an Bord ohne größere Verletzungen gerettet werden können.
Ersten Erkenntnissen zufolge war die Maschine kurz nach dem Start am New Yorker Flughafen La Guardia in einen Vogelschwarm geraten. Ein oder mehrere Vögel könnten die Triebwerke beschädigt haben. Kathryn Higgins, eine Sprecherin der Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde, sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz: "Ich will nicht darüber spekulieren, was passiert sein könnte." Genauere Erkenntnisse soll die Befragung des Piloten und des Co-Piloten bringen, die laut Higgins auf Samstag verschoben wurde.
Der 57-jährige Pilot Chesley Sullenberger, ein ehemaliger Kampfflieger mit 40 Jahren Erfahrung im Cockpit, wurde unterdessen von Politikern und Geretteten als "Held vom Hudson" gefeiert. Präsident George W. Bush dankte Sullenberger in einem Telefonat für seinen meisterhaften Einsatz. Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg zeichnete ihn mit einem Schlüssel der Stadt aus. "Sein mutiges Handeln hat die Menschen in dieser Stadt und Millionen Menschen rund um die Welt inspiriert", sagte Bloomberg.
Die Unglücksmaschine war am Freitagmorgen an einen Pier etwa sechs Kilometer von der Notlandestelle entfernt geschleppt worden. Erste Versuche, den wassergefüllten Airbus zu heben, schlugen fehl. Higgins zufolge soll am Samstag versucht werden, das Flugzeug mit einem riesigen Kran auf einen Schlepper zu laden. Zunächst werde man den Flugschreiber bergen und den Airbus dann zur weiteren Untersuchung an Land bringen, sagte sie.
Die Maschine der amerikanischen Fluggesellschaft US Airways war von La Guardia nach Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina unterwegs. Das Flugzeug ist zehn Jahre alt. Die "New York Times" berichtete unter Hinweis auf Unterlagen der US-Flugsicherungsbehörde, die Maschine habe bereits zwei Notlandungen hinter sich.