Knapp 60 Gefangene tot Häftlinge werden nach der Gefängnisrevolte verlegt

Die Gefängnisrevolte in Brasilien hat die Gemüter erhitzt: Knapp 130 Insassen, die mit dem Aufstand in Verbindung gebracht werden, haben Morddrohungen erhalten. Eine eigentlich schon geschlossene Haftanstalt soll sie schützen.

56 Häftlinge starben bei einer Gefängnisrevolte in Brasilien. Medien berichten jetzt, dass rund 130 Gefangene aus dem Gefängnis Anísio Jobím in eine andere Haftanstalt verlegt wurden. Sie stehen in Verbindung zu einer der am Aufstand beteiligten Banden.

Morddrohungen nach Gefängnisrevolte

Die Häftlinge seien nun in einem Gefängnis im Zentrum der nordbrasilianischen Stadt Manaus untergebracht, welches erst im vergangenen Oktober geschlossen worden sei. Das Portal "O Globo" berichtete am Montagabend (Ortszeit) außerdem, dass vorangegangene Morddrohungen Anlass für die Verlegung gewesen seien.

Die Meuterei in dem Gefängnis Anísio Jobím war am Sonntag ausgebrochen, als rivalisierende Häftlingsgruppen aneinander gerieten - mutmaßlich ging es um die Kontrolle des Drogenhandels in der Anstalt. Zwölf Gefängniswärter und zahlreiche Häftlinge wurden nach Angaben der Sicherheitsbehörden des Bundesstaates Amazonas zeitweise als Geiseln genommen. Geköpfte Leichen von sechs Inhaftierten wurden Berichten zufolge von Aufständischen aus dem Gebäude geworfen.

Zwei weitere Aufstände in Brasilien

Erst nach 17 Stunden konnten die Sicherheitskräfte die Kontrolle über die Haftanstalt wiedergewinnen. Örtlichen Medienberichten zufolge flüchteten 112 Häftlinge.

Bei einer weiteren Meuterei in einer nur 100 Meter entfernten anderen Haftanstalt konnten 87 Gefangene flüchten. Laut "O Globo" wurden bis Montagabend 40 der insgesamt fast 200 Flüchtigen wieder eingefangen. Auch in einem dritten Gefängnis in unmittelbarer Nähe gab es einen Aufstand, diesen unterdrückten die Sicherheitskräfte allerdings rasch. Die drei Revolten waren nach Regierungsangaben koordiniert.

DPA
fri

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