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Germanwings-Absturz Video zeigt die Flug-Begeisterung von Andreas L.

In der Angst, nicht mehr fliegen zu dürfen, wird derzeit das Motiv vermutet, warum Andreas L. den Germanwings-Airbus in die Tiefe gelenkt hat. Ein Video belegt seine Begeisterung für die Fliegerei.

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein." Der Liedermacher Reinhard Mey hat die Begeisterung für die Fliegerei in seinem gleichnamigen Lied lebendig beschrieben. Eine Begeisterung, die auch Andreas L. - den Copiloten, der allem Anschein nach die Germanwings-Unglücksmaschine bewusst in die Tiefe steuerte - voll gepackt hatte. Nicht zuletzt in der Furcht, aufgrund psychischer Leiden oder wegen Sehproblemen nicht fliegen zu dürfen, vermuten Ermittler derzeit das Motiv für die selbstzerstörerische Handlung des 27-Jährigen, der 149 Menschen in den französischen Alpen mit in den Tod riss.

Ein nun aufgetauchtes Video liefert für jeden nachvollziehbar einen Beleg für die Flug-Begeisterung des jungen Piloten. Das Material ist etwa zehn Jahre alt und zeigt den Flugschüler Andreas L. im Cockpit eines Motorseglers. Beim Segelflugklub LSC Westerwald machte L. seine ersten fliegerischen Erfahrungen.

"Achtung Notausstieg"

Dass das Video mit der Aufnahme eines Schildes "Achtung Notausstieg" endet, ist aus heutiger Sicht äußerst makaber. Auch die Stelle, an der der Motorsegler anscheinend in den Sturzflug übergeht und einer der Cockpit-Insassen ein gespielt panisches "Ah!" ruft, weckt ungute Gefühle. In diesem Moment aber, an einem sonnigen Tag über dem Westerwald, lange vor den schrecklichen Ereignissen der vergangenen Woche, ist es nur die Flachserei junger Flieger, die sich an ihrem Hobby erfreuen.

Schon zur Zeit der Aufnahme war Andreas L. kein Neuling mehr im Cockpit. Mit 14 hatte er bereits den Gleitflugschein beim LSC gemacht. Seine ersten Starts machte er im Zweiercockpit eines weißen Kunststoffseglers. "Gleich geht's los", freut sich der junge Mann mit Sonnenbrille, der nur von hinten zu sehen ist, auch im Video auf den anstehenden Flug. Danach das Abheben, das Gleiten über den Westerwald, die Dörfer, die Wälder und Felder. "Über den Wolken ..."

Angst vor Platzen des Lebenstraums?

Einiges spricht dafür, dass Andreas L. die Vorstellung, so etwas nicht mehr erleben zu können, nicht ertragen konnte. Die Fliegerei war sein Lebensinhalt, er hatte sein Hobby zum Beruf gemacht, war auf dem Weg zum Flugkapitän, kurz davor, seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Psychische Probleme oder Sehstörungen drohten das alles zu gefährden. Liegt in dieser Gemengelage das Motiv für die fatale Handlung des Andreas L. im Cockpit des Germanwings-Airbus am vergangenen Dienstag? Die Ermittler müssen die Antwort finden.

dho

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