Aus Eppendorfer Baum wird Steppendorfer Baum, Rothenburgsort heißt Tropenburgsort und statt in Kirchwerder steigt man in Kap Verder aus dem Bus. Zum Auftakt der 27. Weltklimakonferenz in Ägypten hat der Hamburger Verkehrsverbund (hvv) insgesamt 14 U-Bahn-, S-Bahn- und Bushaltestellen für drei Tage umbenannt. Fünf S-Bahn-, vier U-Bahn- und fünf Busstationen haben zeitweise einen anderen Namen erhalten. Die Schilder sind mit einer neuen Aufschrift überklebt worden.
Ziel der Aktion: Die konkrete Bedrohung durch den Klimawandel auch für Hamburg deutlich machen. "Steigende Meeresspiegel, anhaltende Trockenheit und extreme Hitze werden auch bei uns im Norden tiefgreifende Folgen haben", hieß es vom hvv. Die veränderten Namen würden dafür sensibilisieren, "wie es hier einmal aussehen könnte, wenn wir nicht gegensteuern", sagt Unternehmenssprecher Rainer Vohl dem NDR.
Hamburg: Witz darf nicht über Ernst der Lage hinwegtäuschen
Die S-Bahn hält für drei Tage nicht in Stellingen, sondern in Seychellingen, die U-Bahn in Kuala Schlumpur (Schlump) und Saharalandstraße (Saarlandstraße). Aus St. Pauli wird São Pauli und aus Blankenese Casablankenese, aus Mümmelmannsberg Mümmelmannsbeach.
"Der Mobilitätssektor ist ein wichtiger Hebel, um den CO2-Fußabdruck signifikant zu reduzieren", teilte der hvv mit. Schon heute leiste jede Fahrt einen Beitrag zum Klimaschutz: Alle U- und S-Bahnen fahren mit 100 Prozent Ökostrom, mehr als 200 batterieelektrische Busse sind im hvv unterwegs. Bis 2030 soll die vollständige Umstellung auf emissionsfreie Busse in Hamburg abgeschlossen sein. Allein damit würden jährlich etwa 113.000 Tonnen CO2.
Der Nabu unterstützt die Aktion: "Sie ist ein guter Impuls, um über den Zusammenhang von Mobilität und Klimaschutz nachzudenken", sagt Jonas Voß, Pressesprecher des Nabu Hamburg, zu "t-online". Der Witz der Kampagne dürfe aber nicht über den Ernst der Lage hinwegtäuschen, betont er. "Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, dann muss der Senat jetzt ein wirksames Klimaschutz-Sofortprogramm aufsetzen", fordert der Nabu-Sprecher.