Infektionszahlen auf Rekordhoch Corona-Camp: Hongkong errichtet Containerstadt für Infizierte

Krankenhaus-Patienten müssen in Hongkong draußen warten
Die aktuelle Corona-Welle bringt die Krankenhäuser in Hongkong ans Limit.
Im Kampf gegen die Omikron-Welle greift die Regierung von Hongkong zu strikten Maßnahmen. In neu errichteten Quarantäne-Einrichtungen sollen bald tausende Infizierte isoliert werden.

Die Omikron-Welle hat Hongkong fest im Griff. Lange Zeit kam die chinesische Sonderverwaltungszone ohne Neuinfektionen durch die Pandemie. Doch aktuell hat die heftigste Corona-Welle seit Ausbruch des Virus die Metropole erfasst.

Fast 200.000 Corona-Fälle in zwei Monaten

Die von Peking verordnete "Null-Covid"-Strategie hält der Omikron-Variante in Hongkong nicht mehr stand. In den vergangenen Tagen erreichen die Infektionszahlen immer neue Rekordwerte. Täglich wurden zuletzt mehrere Zehntausend Infektionen gemeldet. Seit Jahresbeginn verzeichneten die Behörden mehr als 190.000 Infektionsfälle – in den ersten zwei Jahren der Pandemie hatten sich nur 12.000 Menschen mit dem Virus angesteckt.

Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps. Laut einem Bericht des "Redaktionsnetzwerk Deutschland" seien die Krankenhausbetten für Covid-Patienten zu 90 Prozent ausgelastet. Am Sonntag teilte die Krankenhausverwaltung Hongkongs mit, dass die Leichenhallen mittlerweile überfüllt seien.

Die Regierung der Sonderverwaltungszone greift deshalb zu harten Maßnahmen. Mitte März sollen sich alle 7,4 Millionen Einwohner drei verpflichtenden Corona-Test unterziehen. Weder eine harten Lockdown noch eine Ausgangssperre schließen die Behörden derzeit aus. Damit die Tests Wirkung zeigten, müsse die "Bewegungsfreiheit der Menschen bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt" werden, sagte Hongkongs Gesundheitsministerin Sophia Chan am Montag.

Corona-Camps für Infizierte

Infizierte sollen außerdem komplett abgeschottet werden – in Isolationszentren, die Bautrupps momentan im Nordwesten der Finanzmetropole errichten. Dort entsteht ein Corona-Camp aus Tausenden Containern mit Gitterbetten, abgesperrten Fenstern und Plumpsklos. Während Regierungschefin Carrie Lam die Quarantäneeinrichtungen laut "Spiegel" als "Wunder" betitelt, empfindet die Mehrheit der Hongkonger das Vorgehen als unverhältnismäßig.

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Medienberichten zufolge könnte auf die gesamte Bevölkerung zudem ein neuntägiger, harter Lockdown zukommen. Nach Angaben der "South China Morning Post" werde erwartet, dass die Regierung einen "groß angelegten Lockdown" nach dem Start der Massentest im März verhängt. Wie genau die Maßnahmen aussehen sollen, ist noch nicht klar.

Hamsterkäufe in Hongkong

Die Ankündigung hat unter den Hongkongern bereits Panik ausgelöst. Die Einwohner der chinesischen Sonderverwaltungszone strömten am Dienstag in Scharen in Supermärkte, Gemüseläden und Apotheken, um sich mit Vorräten einzudecken – in vielen Geschäften räumten sie die Regale komplett leer. Vor allem Fleisch, Gemüse, Tiefkühlkost, Nudeln, Paracetamol und Corona-Tests waren knapp.

Experten sind der Meinung, dass während der langen Zeit ohne Infektionen die Impfkampagne vernachlässig worden sei. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat bisher zwei Impfungen gegen das Coronavirus bekommen. Deshalb verzeichne man vor allem in der aktuellen Bevölkerung momentan viele Todesfälle.

Quellen: afp, dpa, "Redaktionsnetzwerk Deutschland", "Spiegel"

lhi

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