Schon seit Wochen plagt eine historische Hitzewelle die Länder im Süden von Europa. In Spanien kam es zu verheerenden Waldbränden, In Italien fürchtet man um die Ernte und in Südfrankeich droht eine Wasserquelle komplett zu versiegen. Das betroffene Dorf Villars-sur-Var im Norden von Nizza hat deshalb zu drastischen Maßnahmen gegriffen: Zähneputzen und Trinken aus dem Wasserhahn sind derzeit verboten, wie die Kommune am Dienstag mitteilte.
Das Wasser aus dem Hahn dürfe auch nicht zum Kochen verwendet werden, hieß es weiter. Jeder Einwohner erhält vorerst zwei Flaschen Trinkwasser pro Tag vom Rathaus. Aus der Quelle, die den 760-Einwohner-Ort mit Trinkwasser versorgt, komme wegen der Dürre nicht mehr genügend Wasser.
Früheste Hitzewelle seit Beginn der Wetteraufzeichnung
Der zuständige Versorgungsbetrieb habe zwar bereits eine neue Entnahmestelle gefunden, aber die Untersuchung der Wasserqualität sei noch nicht abgeschlossen. Ende Mai hatte die Präfektur von Alpes-Maritimes bereits das Wasser rationiert. Autowaschen, das Befüllen privater Pools und das Wässern von Rasenflächen sind in dem Département, das Nizza und die Côte d'Azur umfasst, seitdem verboten.
Die Hitzewelle, die Frankreich in der vergangenen Woche überrollt hatte, ist mittlerweile wieder abgeklungen. Es war die früheste Hitzeperiode seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Sie hat die seit dem niederschlagsarmen Winter und Frühjahr anhaltende Trockenheit in manchen Landesteilen weiter verschlimmert.
Italien kämpft ebenfalls mit Wasserknappheit
In Italien wird die Wasserversorgung ebenfalls problematisch. Der längste Fluss des Landes, der Po, führt derzeit sehr wenig Wasser und hat stellenweise sogar historische Tiefstände erreicht. Ein enormes Problem für die Landwirtschaft, die auf das Wasser aus dem Fluss angewiesen ist. Pläne, stattdessen Wasser aus dem Gardasee zu entnehmen, sind gescheitert. Die Vereinigung der Gemeinde wehrte sich gegen den Vorschlag.
Trockene Böden und Sonnenanbeter: Hitzewelle dörrt Südeuropa

Generalsekretär Pierlucio Ceresa sprach von einem "doppelter Schaden", da der See in Norditalien ebenfalls zu wenig Wasser habe. Die Auswirkungen der Hitzewelle machen sich auch in anderen Regionen bemerkbar. Im nördlichen Piemont beispielsweise rationierten die Behörden in einigen Gemeinden schon das Trinkwasser.