Hochwasserlage in Polen verschärft Die Oder strömt in Breslauer Siedlung

Trotz Anstrengungen hunderter Feuerwehrleute und Soldaten hat sich die Hochwasserlage in der Breslauer Siedlung Kozanow nach einem Deichbruch an der Oder weiter verschärft.

Die Lage in den polnischen Hochwassergebieten bleibt angespannt. In Breslau standen am Sonntagmorgen große Teile der Siedlung Kozanow im Nordwesten der Stadt unter Wasser. Die Wohnblocks und Einfamilienhäuser seien bis zur Höhe von zwei Metern überflutet, berichtete der Fernsehsender TVN24. Die Oder und ihr Zufluss Sleza hatten am Samstag einen Deich an zwei Stellen durchbrochen und trotz einer schnellen Hilfsaktion das Gebiet überflutet. Durch die Hauptstadt von Niederschlesien strömte seit dem Morgen der Hochwasserscheitel der Oder.

In Warschau ging der Weichsel-Pegel in den vergangenen Stunden um 20 Zentimeter zurück und betrug am Morgen 7,57 Meter. Weil der Scheitel der Flutwelle besonders lang ist und erst am Dienstag Warschau verlassen soll, befürchten die Stadtbehörden ein Durchsickern des Wassers durch schwammig gewordene Deiche. Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz ordnete daher für Montag die Schließung der Schulen und Kindergärten in besonders bedrohten Stadtteilen an. In der Nacht zum Sonntag wurden 120 000 zusätzliche Sandsäcke nach Warschau gebracht. Feuerwehr kontrolliert rund um die Uhr den Zustand der Deiche.

Die Flutwelle rollt entlang der Weichsel weiter nach Norden. Im Tagesverlauf soll sie Wloclawek erreichen. In der Stadt, 150 Kilometer nordwestlich von Warschau, könnten laut Experten die Wassermassen den dortigen Staudamm bedrohen. Den Ort besuchten am Samstag Regierungschef Donald Tusk und Parlamentschef Bronislaw Komorowski.

Die Hochwasserlage an der Oder in Brandenburg war am Sonntagmorgen weitgehend unverändert. Zwar verzeichnete das Landesumweltamt steigende Pegelstände, die niedrigste Alarmstufe 1 galt jedoch weiterhin nur an einem 28 Kilometer langen Flussabschnitt in der Uckermark, nahe der Stadt Schwedt. Dort stehen mehrere Polder, also umdeichte Auslaufflächen für das Wasser, vor der Öffnung, um den Fluss zu entlasten. Es wird damit gerechnet, dass im Laufe des Sonntagabends am Pegel Ratzdorf, wo die aus Polen kommende Oder brandenburgisches Gebiet erreicht, die Alarmstufe 1 ausgerufen wird.

DPA
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