Iran "Schmutzigster Mann der Welt" mit 94 Jahren gestorben – nicht lange nach seinem ersten Bad

"Amou Haji" vor seinerHütte auf einem Foto von 2018
"Amou Haji" vor seinerHütte auf einem Foto von 2018
© AFP
Im Iran ist ein Eremit gestorben, der als "schmutzigster Mann der Welt" galt. Er hatte sich mehr als ein halbes Jahrhundert nicht gewaschen, seine Ernährung war fragwürdig. Trotzdem erreichte er ein biblisches Alter. 

Ein mit dem Titel "schmutzigster Mann der Welt" belegter Einsiedler ist im Iran im Alter von 94 Jahren gestorben, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtet. Der Mann war in seinem Dorf in der Region Fars im Süden Irans unter dem Spitznamen "Amou Haji" zu deutsch etwa "Onkel Haji", bekannt.  

Haji, der in einer kleinen Steinhütte lebte, soll sich rund 60 Jahre lang nicht gewaschen, geduscht oder gar gebadet haben. Der "Guardian" schreibt, "emotionale Rückschläge" in seiner Jugend hätten zu der ungewöhnlichen Aversion gegen Wasser und Seife geführt. IRNA zufolge war Haji davon überzeugt, dass ihn eine Körperwäsche krank machen würde.

"Amou Haji" auf einem Porträt von 2018
"Amou Haji" auf einem Porträt von 2018
© AFP

Auch seine Ernährung und sonstigen Gewohnheiten dürfen als ungewöhnlich bezeichnet werden. Wie der "Guardian" mit Bezug auf ein Porträt in einer iranischen Zeitung berichtet, soll Haji sich von den Kadavern überfahrener Tiere ernährt und Pfeifen mit Tierexkrementen geraucht haben. 

Amou Haji nahm vor wenigen Monaten erstmals ein Bad

IRNA zufolge hätten die Bewohner seines Heimatdorfes durchaus Verständnis für die besonderen Umstände gezeigt und Haji mit Respekt behandelt. Trotzdem hätten einige Männer ihn vor Jahren einmal in ein Auto verfrachtet, um ihn in einem nahegelegenen Fluss zu baden. Haji sprang jedoch aus dem Wagen und entkam der Prozedur. 

Vor einigen Monaten wiederum schafften es einige Dorfbewohner offenbar, ihn zu einem Bad zu überreden (oder zu zwingen). Am vergangenen Sonntag ist Amou Haji der Agentur zufolge gestorben. Gesundheitlich hat ihm sein Lebenswandel offenbar nicht geschadet, wie sein hohes Alter vermuten lässt. 

Amou Haji war indes nicht der einzige Mensch, der Wasser und Seife über Jahrzehnte mied. Laut eines Berichts der "Hindustans Times" im Jahr 2009 lebte außerhalb der für Hindus heiligen Stadt Varanasi im Bundesstaat Uttar Pradesh ein Mann, der sich zum Zeitpunkt des Erscheinens seit 35 Jahren nicht gewaschen hatte und statt auf eine Dusche auf Feuerbäder setzte, um sich vor Bakterien und Viren zu schützen. Ob er noch lebt und sich auch seither nicht gewaschen hat, ist nicht bekannt.  

Quellen:  IRNA, "Guardian", "Hindustan Times"

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rös

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