Katholisches Viertel in Belfast Wieder Krawalle in Nordirland

In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist es in der Nacht zum Donnerstag erneut zu Ausschreitungen gekommen. Die Krawalle waren aber im Vergleich zu den vorhergehenden Nächten deutlich weniger heftig. Erneut flogen Molotow-Cocktails, und ein Auto ging in Flammen auf.

In Nordirland hat es in der Nacht zu Donnerstag erneut Ausschreitungen in einem katholischen Viertel der Hauptstadt Belfast gegeben. Wie der britische Rundfunksender BBC berichtete, warfen Demonstranten am Mittwochabend Molotow-Cocktails und steckten ein Auto in Brand. Die Polizei ging dem Bericht zufolge mit Gummigeschossen und einem Wasserwerfer gegen die Demonstranten in dem hauptsächlich von Katholiken bewohnten Viertel Ardoyne vor. In der vierten Unruhe-Nacht in Folge hätten sich jedoch weniger Menschen als an den Abenden zuvor an den Ausschreitungen beteiligt.

Bei den seit Sonntag andauernden Ausschreitungen wurden dutzende Polizisten und Demonstranten verletzt. In Nordirland werden im Moment die traditionellen Märsche der Protestanten abgehalten, die mit ihren Aufzügen an den Jahrestag eines historischen Sieges über die Katholiken erinnern. Oft führen die Züge der pro-britischen Protestanten provokativ durch die Viertel der Katholiken, die eine Herrschaft Londons über Nordirland ablehnen.

In der Schlacht am Fluss Boyne hatte Wilhelm III. von Oranien im Juli 1690 den zum Katholizismus übergetretenen Jakob II. besiegt. Bis Ende der 90er Jahre hatten sich für eine Zugehörigkeit zur Republik Irland kämpfende Katholiken und pro-britische Protestanten in Nordirland drei Jahrzehnte lang bekriegt. Mehr als 3500 Menschen starben, bis sich beide Seiten im Karfreitagsabkommen 1998 auf eine gemeinsame Verwaltung Nordirlands einigten.

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