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Grüne Zukunft Kleininsel Chalki macht es vor: So soll Nachhaltigkeit in Griechenland aussehen

Ein Polizist vor zwei Autos
Ein Polizist steht vor zwei neuen Elektroautos: Griechenland will auf der Insel Chalki den Weg in die Nachhaltigkeit einschlagen.
© Eurokinissi / Picture Alliance
Die Kleininsel Chalki in Griechenland will zeigen, wie Nachhaltigkeit funktioniert und setzt dazu komplett auf umweltschonende und digitale Maßnahmen. Die Insel im östlichen Mittelmeer erlebt eine regelrechte Umstrukturierung, um so Vorreiter zu sein.

Ein Park aus Photovoltaikanlagen, Elektroautos, 5G-Netz: So sieht der Plan der Zukunft aus. Auf der griechischen Kleininsel Chalki westlich von Rhodos soll genau das jetzt Realität werden. Die Dodekanes-Insel soll zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit werden. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat die Insel diesen Freitag besucht und das umfangreiche Projekt eröffnet.

Die Regierung in Griechenland hat unter dem Namen "GR-eco" eine umfassende Initiative in Kooperation mit griechischen und französischen Unternehmen gestartet. Demnach soll Chalki einen Park aus Photovoltaikanlagen bekommen, welcher den Strombedarf der 478 Einwohner großen Insel künftig aus erneuerbaren Energien decken soll.

Wer an dem Programm teilnimmt, der soll von niedrigeren Stromrechnung ohne jegliche Preisschwankungen profitieren. Mithilfe der Photovoltaikanlagen soll sich der CO2-Ausstoß der Insel pro Jahr um etwa 1800 Tonnen verringern. Der jährliche daraus resultierende Gewinn wird auf 180.000 bis 250.000 Euro geschätzt.

Weiter sollen die öffentlichen Beleuchtungsanlagen durch den Einsatz "intelligenter" Technik erneuert werden. Und die Insel erhält sechs Elektrofahrzeuge, eine Spende des Autobauers Citroën und der französischen Auto-Laesingfirma ALD Automotive, welche für die Polizei, die Küstenwache und die Stadtverwaltung vorgesehen sind. Dazu wurden bereits vier Ladestationen am Inselhafen installiert. Insbesondere in der Sommersaison soll eine elektrisch betriebene Fähre mit zum Teil selbst gewonnenem Strom aus Solarzellen an Bord zum Einsatz kommen.

Insel soll Anlaufstelle für Digitalnomaden bieten

Vodafone hat flächendeckend ein 5G-Netz auf der Insel bereitgestellt, wobei den Einwohnern die Nutzung verschiedener Dienste über das Internet ermöglicht werden sollen – etwa kostenlose Gesundheitsdienste und die Möglichkeit, diverse Untersuchungen direkt an das Medizinische Zentrum Athen zur Beratung zu schicken, was zusätzliche ärztliche Behandlungen ermöglichen soll. Das Bildungsangebot soll ebenfalls verbessert werden. Die Grundschule der Insel ist nunmehr mit einem 5G-Netz und WLAN ausgestattet. Zur neuen Ausstattung der Schule gehören außerdem Computer, Tablets und 3D-Drucker. 

Auch die Abfall- und Wasserwirtschaft soll zugunsten der Nachhaltigkeit überarbeitet werden. Insgesamt soll das Leben auf der 28 Quadratkilometer großen Insel durch die weitreichenden Veränderungen der Infrastruktur verbessert und Digitalnomaden angelockt werden. "Unsere Inseln, vor allem die kleineren, können mithilfe der Telekommunikation zu einer Drehscheibe und einem Zeil für Menschen werden, die das ganze Jahr auf der Insel leben", so Mitsotakis.

Griechenland will weitere Inseln "grün" machen

Anfang Juli hatte der griechische Minister für Umwelt und Energie, Kostas Skrekas, die entsprechende Vereinbarung zum Start der "GR-eco"-Initiative gemeinsam mit dem französischen Botschafter in Griechenland sowie den Vertretern von sechs Unternehmen, unter anderem der staatlichen Stromgesellschaft DIE und dem Netzbetreiber Vodafone, unterzeichnet. Skrekas sprach von "einer neuen Ära der nachhaltigen Entwicklung und Innovation".

Griechische Insel Astypalea

Das Projekt basiert auf der EU-Initiative für saubere Energie auf den Inseln. Weitere griechische Eilande sollen folgen, wobei der Fokus auf kleineren, abgelegenen Inseln liegt. Mitsotakis sagte vergangenen Montag bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow: "Unsere führende Strategie, 'GR-eco', wird den CO2-Ausstoß um mehr als zehn Millionen Tonnen reduzieren und unsere Inseln schrittweise in 100 Prozent umweltfreundliche und energetisch nachhaltige, autarke Reiseziele verwandeln."
Parallel zur "GR-eco"-Initiative läuft ein Projekt für größere Inseln: Bis 2030 soll ein Großteil der Inseln im Mittelmeer ans Stromnetz des Festlandes angeschlossen werden. So soll die örtliche Stromgewinnung durch fossile Brennstoffe beendet und eine zuverlässige, günstige und umweltfreundliche Stromversorgung ermöglicht werden. Griechenland will seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent reduzieren.

Quellen: Ministerium für Umwelt und Energie, Nachrichtenagentur APE-MPE "ΥΠΕΝ: Μνημόνιο συνεργασίας για μετατροπή της Χάλκης σε «πράσινο» νησί"SkaiNaftemporiki, Nachrichtenagentur APE-MPE "Στη Χάλκη ο πρωθυπουργός για τα εγκαίνια του σχεδίου Gr-eco -Tα οφέλη για τους κατοίκους", Nachrichtenagentur APE-MPE "Τα έργα για την ένταξη της Χάλκης στην πρωτοβουλία GR - eco islands, επιθεώρησε ο Κυρ. Μητσοτάκης"

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