Kolumbien Betancourt fordert Scheidung

Sechs Jahre hat Juan Carlos Lecompte für die Freilassung seiner Frau gekämpft: Nun will sich die kolumbianische Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt von ihrem Mann scheiden lassen. Sie soll während ihrer Gefangenschaft fremdgegangen sein.

Nach nur acht Monaten in Freiheit will sich Ingrid Betancourt von ihrem Mann Juan Carlos Lecompte scheiden lassen. Schon am 2. Juli vergangenen Jahres ließ Betancourts Wiedersehensfreude gegenüber Lecompte nach sechs Jahren in der Gewalt der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) zu wünschen übrig. Im Gegensatz zum Rest der Familie begrüßte sie ihren Mann nur kühl.

Betancourts Rechtsanwälte argumentieren nach Angaben des Magazins "Semana" nun, die Trennung von Tisch und Bett bestehe faktisch seit mehr als sechs Jahren und damit länger, als gesetzlich für eine Scheidung vorgeschrieben sei. Die Gegenseite wies den Antrag mit der Begründung zurück, die Trennung sei nicht freiwillig gewesen. Gleichzeitig wollen Lecomptes Anwälte ihrerseits die Scheidung beantragen, weil Betancourt ihrem Mann während der Gefangenschaft untreu gewesen sei.

Anlass zu dieser Behauptung liefert das Buch "Out of Captivity" (Aus der Haft), in dem die drei mit Betancourt befreiten Geiseln Keith Stansell, Marc Gonsalves und Tom Howes schreiben, ihre Mitgefangene habe eine Affäre mit dem ebenfalls entführten Ex-Senator Luis Eladio Pérez gehabt. Betancourt selbst schweigt zu den Vorwürfen, schreibt aber nach Angaben ihrer Familie selbst an einem Buch über ihre Erinnerungen an die Geiselhaft.

Lecompte sagte, er fühle sich durch Betancourts distanzierte Art seit der Freilassung betrogen. Das jahrelange Warten habe sich als umsonst herausgestellt. Mehrere Male hatte sich der zweite Ehemann Betancourts während ihrer Gefangenschaft öffentlich mit spektakulären Aktionen für die Freilassung seiner Frau eingesetzt.

DPA
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