Künstlerstreich Dänen provozieren in iranischer Zeitung

Einer dänischen Künstlergruppe ist es in einer iranischen Zeitung gelungen, den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zu schmähen. Die Redaktion hatte die Beschimpfung nicht entdeckt - sie war als geheime Botschaft in einer Anzeige versteckt.

Eine dänische Künstlergruppe hat eine Schmähschrift über den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in einer Teheraner Zeitung platziert. In der englischsprachigen Zeitung "Tehran Times" erschien eine Anzeige mit dem Bildnis des Politikers, das mit einer beleidigenden, auf den ersten Blick aber versteckten Botschaft versehen war: Zunächst waren unter dem Gesicht Ahmadinedschads Sprüche zu lesen wie "Unterstützt seinen Kampf gegen Bush" oder "Iran hat das Recht, Atomenergie zu produzieren". Von oben nach unten gelesen ergeben die Anfangsbuchstaben der Sätze allerdings das Wort "Schwein". Die konservative Zeitung hatte die geheime Botschaft vor der Veröffentlichung offenbar nicht entdeckt.

Hass wird geschürt

Hinterher erklärte das Blatt, die Künstlergruppe habe ihre Anzeige als Akt der Solidarität mit dem Iran sowie als Wiedergutmachung dafür präsentiert, dass im vergangenen Jahr in einer dänischen Zeitung Mohammed-Karikaturen veröffentlicht worden seien. Leider werde der jüngste Vorfall den Hass gegen Dänen nun aber schüren. Die Künstlergruppe "Surrend" erklärte, sie habe mit ihrer Darstellung die junge Generation in der Islamischen Republik erreichen wollen. Die Anzeige richte sich nicht gegen das Volk, sondern nur gegen Ahmadinedschad, der eine extreme Ideologie vertrete, sagte Jan Egesborg. "Surrend" hat sich in der Vergangenheit auch schon über Simbabwes Präsident Robert Mugabe oder den weißrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko lustig gemacht.

Die Mohammed-Karikaturen hatten unter Muslimen in der ganzen Welt für Aufruhr gesorgt, da viele Gläubige die Darstellung ihres Religionsstifters als Gotteslästerung empfinden. Weltweit starben bei Ausschreitungen mehr als 50 Menschen. Die Abbildungen erschienen zuerst in einer dänischen Zeitung und wurden später in anderen Ländern, darunter auch Deutschland, nachgedruckt.

Reuters
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