Love-Parade-Tragödie Opposition bereitet Sauerlands Abwahl vor

Vier Wochen nach der Katastrophe bei der Love Parade mit 21 Toten machen die Oppositionsparteien im Duisburger Stadtrat ernst: SPD, FDP und Linke haben einen Antrag zur Abwahl des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland eingereicht.

Knapp vier Wochen nach der Katastrophe auf der Love-Parade mit 21 Toten haben drei Fraktionen des Duisburger Stadtrates die Abwahl des umstrittenen Oberbürgermeisters Adolf Sauerland (CDU) beantragt. Noch fehlt ihnen aber die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit, um den Antrag durchzubekommen. Mit ihren Unterschriften hätten 38 Ratsmitglieder und damit die Mehrheit des Rates dokumentiert, dass sie die Einleitung eines gesetzlich geregelten Abwahlverfahrens wünschen, teilten SPD, Linke und FDP in einer gemeinsamen Erklärung am Freitag mit. Die Grünen hätten den Antrag nicht unterzeichnet, aber erklärt, in der Sitzung im September für den Antrag stimmen zu wollen.

Um das Abwahlverfahren einzuleiten, müssten 50 der 74 Ratsmitglieder zustimmen. SPD, Linke, FDP und Grüne verfügen zusammen nur über 45 Stimmen. Die CDU hat 25 Sitze, die Duisburger Wählergemeinschaften (DWG) drei. Ein Abgeordneter ist fraktionslos. Sauerland selbst darf an einer entsprechenden Abstimmung wegen Befangenheit nicht teilnehmen. Die CDU hatte bislang ihrem Parteifreund den Rücken gestärkt, sich allerdings noch nicht endgültig entschieden, wie sie abstimmen wird.

Am 24. Juli waren auf der Love-Parade bei einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben gekommen und über 500 verletzt worden. Sauerland steht seitdem massiv unter Druck. Der CDU-Politiker soll sich über Sicherheitsbedenken hinweggesetzt haben. Er schloss in den vergangenen Wochen wiederholt seinen sofortigen Rücktritt aus.

In der kommenden Woche wird sich der Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtages erneut mit der Katastrophe befassen. Sauerland hat seine Teilnahme zugesagt ebenso wie Vertreter des Veranstalters.

Reuters
mre/Reuters

PRODUKTE & TIPPS