Nanga Parbat Rettungsaktion für Bergsteiger gestartet

Nach dem Unglück am Nanga Parbat im Himalaya ist eine Rettungsoperation für zwei festsitzende Bergsteiger in Pakistan angelaufen. Kaum noch Hoffnung besteht für den Südtiroler Karl Unterkircher, der in eine Gletscherspalte gestürzt war.

Zwei Eurocopter-Hubschrauber vom Typ "Ecureuil" seien am Freitagmittag (Ortszeit) vom Luftwaffenstützpunkt Rawalpindi bei Islamabad losgeflogen, sagte ein Sprecher des pakistanischen Tour-Anbieters Hushe Treks and Tours, Rashid Ahmad. Ziel sei die bekannte "Märchenwiese", rund eine Stunde Fußmarsch vom Basislager am Nanga Parbat im Himalaya entfernt. Die Hubschrauber hätten die italienischen Bergsteiger Silvio Mondinelli und Maurizio Gallo an Bord, die der Südtiroler Expedition zu Hilfe kommen. Sie werden bei der Rettungsoperation von pakistanischen Soldaten unterstützt.

Für den dritten Bergsteiger am Nanga Parbat - den Südtiroler Extrembergsteiger Karl Unterkircher, der am Mittwoch in eine Bergspalte gestürzt war - bestehe keine Hoffnung mehr. "Nach unseren Informationen ist Karl Unterkircher tot, aber die anderen beiden Bergsteiger sind noch am Leben," so Rashid Ahmad. Die beiden Überlebenden - Simon Kehrer und Walter Nones - säßen auf 7000 Meter Höhe fest. Die Bergsteiger aus Südtirol könnten nicht alleine ins Basislager zurückkehren, "weil Regen und Sturm viele Felsspalten weit geöffnet hat". Auch in der vergangenen Nacht habe es geregnet, das Wetter habe sich nun aber etwas gebessert.

Die Gruppe von erfahrenen Alpinisten wollte eine neue Route auf den 8.125 Meter hohen Gipfel eröffnen. Der 37 Jahre alte Unterkircher hatte 2004 als erster Alpinist die beiden höchsten Gipfel der Welt, Mount Everest und K2, in derselben Saison ohne Sauerstoffflasche bestiegen.

Der Nanga Parbat gilt als besonders schwer zu bezwingender Berg. Schon im Jahr 1970 war dort Günther Messner, der Bruder Reinhold Messners, tödlich verunglückt. Später wurden Vorwürfe gegen Messner laut, er hätte seinem Bruder nicht geholfen.

Reinhold Messner verteidigt Alpinisten

Messner sagte am Donnerstag, er hoffe, dass Unterkirchers Kameraden nun nicht mit denselben Vorwürfen konfrontiert würden. "Karl ist tot. Er ist im Schnee begraben. Was können da seine Kletterpartner tun?" sagte er der Zeitung "Corriere della Sera". "Sie haben das Recht und die Pflicht, ihr eigenes Leben zu retten."

Der 8126 Meter hohe Nanga Parbat wurde zuerst vom Deutschen Herman Buhl 1953 bestiegen, nachdem 31 Kletterer die Versuche mit ihrem Leben bezahlt hatten. Er gilt unter Alpinisten als einer der anspruchsvollsten Achttausender und mithin wohl als einer der am schwierigsten zu besteigenden Berge der Erde. Zudem wurde der Nanga Parbat oft als "Schicksalsberg der Deutschen" bezeichnet, da sich zahlreiche deutsche Expeditionen vergeblich an der Besteigung versuchten. Darunter fällt auch die Expedition von 1937 unter Beteiligung Heinrich Harrers, die Vorbild für den Film "Sieben Jahre in Tibet" war.

AP/DPA

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