"Kirsch-König" erschießt sich Das dunkle Geheimnis eines New Yorker Star-Unternehmers

Sie nannten ihn "Kirsch-König": Ein New Yorker Obst-Unternehmer führte ein luxuriöses Leben. Doch als die Polizei wegen einer Lapalie an seine Tür klopft, erschießt er sich.

Die Polizei kam wegen des Verdachts auf unsachgemäße Entsorgung. Doch der Fund in der New Yorker Kirsch-Fabrik war verheerender als angenommen.

In einer großen Wochenreportage schreibt die "New York Times" über das Leben und den Tod von Arthur Mondella. Er war Unternehmer und Millionär, sein Vermögen verdiente er mit einer Zuckerkirschen-Firma in New York, die er über Jahrzehnte mit aufgebaut hatte. Die "New York Times" schildert ihn als gönnerhaften Großkotz, der Freunden und den Angestellten seiner Firma aus der finanziellen Not half. Im Ernstfall zahlte er ihnen schon mal die Miete oder Arztrechnungen, mit Geld hielt er seine Angestellten bei Laune.

Ob er sich so deren Gunst verdiente und deren Hörigkeit, wenn es darum ging, wo in seiner großen Firma sie sich zu bewegen hatten und welche Teile des Gebäudes - selbst für die Reinigungskräfte - tabu waren?

Ein verdächtiger Geruch und rote Bienen

Denn ein gewisser Bereich des Kellers der Fabrikhalle war für die Mitarbeiter verboten. Es war jener Bereich, aus dem auch ein gewisser Geruch zu vernehmen war. So stark, dass er den Duft der Kirschen überdeckte, die in der Fabrik im Zuckerwasser köchelten. Doch gepetzt hatte nie einer der Angestellten.

Ermittler wurden erst aufmerksam, als Anwohner sich über die roten Bienen beklagten. Die labten sich offensichtlich am Kirschsirup, das von irgendwo aus der Fabrik austrat - und nahmen allmählich dessen Farbe an. Laut "New York Times" produzierten sie sogar Honig mit Maraschino-Kirsch-Geschmack.

Ermittler machten sich auf, um nach einem Leck zu suchen. Als sie mit Untersuchungsbeschluss auch in die verbotenen Bereiche der Fabrikhalle vorzudringen drohten, verzog Mondella sich auf die Toilette bei seinem Büro.

Die Flucht vor dem Imageschaden

Der Unternehmer ließ seine Schwester zu sich rufen. "Kümmere dich um meine Kinder", sollen Mondellas letzte Worte gewesen sein. So zitiert die "New York Times" dessen Schwester Joanne. Dann: ein Schuss auf der anderen Seite der verschlossenen Badezimmertür. Mondella schoss sich in den Kopf und war sofort tot.

Kurz darauf kehrten die Ermittler mit Untersuchungsbefehl zurück. Sie durchsuchten die Fabrik - und den verbotenen Keller. Dort fanden sie Mondellas Geheimnis: Marihuana. 232 Quadratmeter voll davon. Die größte Marihuanaplantage, die je in einem Gebäude in New York City gefunden worden war. Und allem Anschein nach der wahre Grund für Mondellas Vermögen - von dem die Ermittler auch Etliches im verbotenen Kellerraum fanden.

Die "New York Times" berichtet von mehreren Hunderttausend Dollar in bar, von luxuriösen Autos im Versteck. Die Ermittler fanden im Keller ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem vor. Dazu Literatur über das Anpflanzen von Marihuana. Nicht zu vergessen die "World Encyclopedia of Organized Crime" - das Handbuch des organisierten Verbrechens.

Mondellas Kopfschuss war nicht nur seine Flucht aus der Verantwortung. Es war sein Ausweg, kurz vor dem irreparablen Imageschaden.

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

jen

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