Maniküre im Van Gogh-Museum, ein neuer Haarschnitt im Konzertsaal oder eine Massage im Theater: Die niederländische Kulturbranche hat am Mittwoch mit einem ungewöhnlichen Protest auf sich aufmerksam gemacht. Ganz nach dem Motto: Wenn Friseure, Nagelstudios und Co. öffnen dürfen, dann funktionieren wir unsere Einrichtungen eben um.

Indem Kulturschaffende dutzende Museen, Konzerthallen und Theater in Friseursalons und Fitnessstudios verwandelten, wollten sie auf die ihrer Meinung nach unverständlichen Schließungen in der Branche hinweisen. "Wir wollten deutlich machen, dass ein Museumsbesuch sicher ist und dass wir offen sein müssen", sagte die Direktorin des Van-Gogh-Museums, Emilie Gordenker.
Kultur-Protest in den Niederlanden: Dutzende Einrichtungen machten mit
Rund 70 Einrichtungen beteiligten sich an dem Aktionstag – und mit ihnen etliche Niederländer, die einen Termin buchten. Auch Max Smit ist gekommen, um die Kultur zu verteidigen. "Ich denke, dass große Institutionen mit großen, offene Räumen wie das Van-Gogh-Museum wieder öffnen können sollten", sagte der 32-jährige.
Geschäfte, Fitnessstudios, Friseure und Sexshops durften am vergangenen Samstag erstmals seit dem 19. Dezember wieder öffnen. Bars, Restaurants, Cafés und kulturelle Einrichtungen müssen aber noch mindestens bis zum 25. Januar geschlossen bleiben. Am Wochenende hatten Restaurants und Cafés in mehreren Städten trotzdem geöffnet. Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen könnten nicht mehr Sektoren zugleich geöffnet werden, sagte der niederländische Premier Mark Rutte. "Alles zugleich geht nicht, das Risiko ist zu groß."
Obwohl viele niederländische Bürgermeister Verständnis für die Kulturbranche zeigten, gingen manche Kommunen gegen Einrichtungen vor: Laut der Zeitung "NRC Handelsblad" kassierten einige Kulturstätten zum Teil Abmahnungen, an manchen Orten wurde die Protestaktion vorzeitig beendet.