Anblick "wie ein Michelin Männchen" Frau nach OP entstellt - Ehemann wird entschädigt

Einer Frau wird die Gebärmutter entfernt. Die OP geht schief und die Patientin ist entstellt. Für den anschließenden Schock gibt's mehrere Tausend Euro Entschädigung - und zwar für den Ehemann!

Die ersten zwei Tage seiner Frau im Krankenhaus seien für ihn die "schlimmsten" seines Lebens gewesen, erzählt Edward Ronayne der englischen "Daily Mail". Von dem Anblick habe er sich nie ganz erholt. Seine Frau habe ausgesehen wie ein "Michelin-Männchen". Er habe sich weinerlich, überwältigt, wütend und ohnmächtig gefühlt. Für diesen "Nervenschock", den Edward Ronayne erlitt, bekam er der Zeitung zufolge 9000 Pfund Entschädigung (etwa 12.500 Euro).

Seine Ehefrau, Julie Ronayne, habe sich im Jahr 2008 einer Operation unterziehen müssen, in der ihr die Gebärmutter entfernt worden sei, schreibt das Blatt. Durch die OP sei es offenbar zu einer Peritonitis, einer Entzündung des Bauchfells, gekommen. Ronaynes Körper sei so sehr angeschwollen, dass ihr Ehemann bei ihrem Anblick einen Schock erlitten habe.

Im folgenden Prozess beschrieb der Richter Ronayne nach Angaben der "Daily Mail" als einen "ehrlichen und glaubwürdigen" Zeugen. Seine Symptome seien "pathologischer Natur gewesen und gingen über den Schmerz hinaus, den ein Mann angesichts einer tödlichen Krankheit seiner Ehefrau erleidet." Deshalb sei ihm die Entschädigung aus dem Fond der staatlichen Gesundheitsbehörde zugesprochen worden.

Die britische Gesundheitsbehörde versucht nun, das Urteil vor dem Londoner Berufungsgericht zu kippen. Sie fürchtet, dass es zu einem Präzedenzfall dafür werden könnte, wer nach einer missglückten Operation wegen Schocks oder Schmerzen vor Gericht ziehen kann, und eine Klagewelle auslöst.

Schockopfer oder nicht?

Ein Vertreter der Gesundheitsbehörde sagte dem Blatt zufolge dem Richter in der Berufungsverhandlung, Schockopfer würden normalerweise nur dann entschädigt, wenn ihnen eine psychische Verletzung nachgewiesen werden könne. Zudem habe der Anwalt argumentiert, Ronaynes Schock sei nicht ausreichend stark gewesen. Schließlich hätte er seine Frau im Krankenhaus besucht und damit rechnen müssen, dass sie "unwohl aussieht".

Der Richter sieht das laut der Zeitung offenbar anders: "Einfach ins Krankenhaus gehen und sehen, dass seine Liebste blass aussieht, reicht nicht", zitiert ihn die "Daily Mail". "Aber zu sehen, dass die eigene Ehefrau aussieht, wie ein Michelin-Männchen ist schockierend."

Ronaynes Ehefrau wurde nach Angaben des Blattes für die verpfuschte OP übrigens mit 160.000 Pfund (etwa 222.500 Euro) entschädigt. Sie soll sich gut von dem Eingriff erholt haben.

Jessica Kröll

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