Papst Franziskus hat am Karfreitag gemeinsam mit zehntausenden Gläubigen im Kolosseum in Rom für die Abschaffung der Todesstrafe, gegen Kindesmissbrauch und gegen religiöse Verfolgung gebetet. "Wir sehen dich an Jesus, ans Kreuz genagelt. Und drängende Fragen tun sich auf: Wann wird die Todesstrafe abgeschafft? (...) Wann wird jede Form der Folter und der gewaltsamen Unterdrückung unschuldiger Menschen beseitigt?", sagte der Papst in dem von Kerzen erleuchteten riesigen Amphitheater.
Zuvor hatte das Oberhaupt der Katholiken den traditionellen Kreuzweg im Kolosseum geleitet. Das Holzkreuz trug der 78-Jährige nicht selbst. Er saß in einem weißen Gewand andächtig unter einem Baldachin auf einem roten Sessel. Der Kreuzweg soll das Leid Jesu von seiner Verurteilung zum Tode bis zur Kreuzigung symbolisch nachzeichnen.
Meditationen über sexuellen Missbrauch und Sklaverei
Die Meditationen für die 14 Stationen des Kreuzwegs wurden in diesem Jahr vom italienischen Bischof Renato Corti verfasst. In den Texten ging es unter anderem um den sexuellen Missbrauch von Kindern sowie um Kinder, die als Soldaten, Sklaven oder durch Menschenhandel ihrer Rechte beraubt werden. Außerdem ging es um religiöse Verfolgung durch bewaffnete Gruppen, vor allem durch Dschihadisten.
Das Kreuz wurde von 14 Gläubigen aus Ländern getragen, die derzeit besonders unter bewaffneten Konflikten leiden: Es waren zwei irakische Nonnen, zwei Franziskaner aus dem Heiligen Land, zwei Syrer, zwei Nigerianer, zwei Ägypter sowie zwei Chinesen.