Landgericht München Masken-Affäre: Politikertochter Andrea Tandler zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt

Urteil in München: Corona-Maskenaffäre: 4,5 Jahre Haft für Politikertochter Andrea Tandler
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Vier Jahre und fünf Monate Haft wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. So lautet das Urteil gegen die Politikertochter und Unternehmerin Andrea Tandler in der Affäre um Corona-Schutzmasken. Ihr Geschäftspartner Darius N. muss für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Tandler ist die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler. Sie hatte ihre Kontakte in die Politik genutzt, um für einen Schweizer Corona-Maskenlieferanten Geschäfte mit verschiedene Behörden des Bundes und der Länder zu vermitteln. Das Landgericht München I. sah es als erwiesen an, dass sie ihre Provisionszahlungen in Millionenhöhe nicht ordnungsgemäß versteuert hat. Den insgesamt entstandenen wirtschaftlichen Schaden bezifferte die Staatsanwaltschaft auf 7,8 Millionen Euro. Laurent Lafleur, Sprecher Landgericht München I: "Diesem Urteil ging eine Verständigung voraus. Da heißt Staatsanwaltschaft, Verteidiger, Angeklagte und Gericht hatten sich vorher auf ein weiteres Vorgehen verständigt. Dieses weitere Vorgehen bestand insbesondere darin, dass die Angeklagten den Tatvorwurf - soweit sie noch aufrecht erhalten wurde - vollumfänglich eingeräumt haben. Und ein ganz entscheidender Punkt, der auch heute noch einmal von der Vorsitzenden hervorgehoben wurde, die Angeklagten haben sämtliche Steuerschulden vollumfänglich getilgt." Die Haftbefehle gegen die beiden Angeklagten wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Damit kommen beide nach rund elf Monaten Untersuchungshaft bis zum Haftantritt zunächst auf freien Fuß.
Andrea Tandler verdiente mit Corona-Maskengeschäften spektakuläre Summen. Erst einmal hat sie davon aber nichts. Die Politikertochter und Unternehmerin Andrea Tandler muss für vier Jahre und fünf Monate hinter Gitter.

Die Politikertochter und Unternehmerin Andrea Tandler muss in der Affäre um Corona-Schutzmasken wegen Steuerhinterziehung für vier Jahre und fünf Monate in Haft. Ihren mitangeklagten Geschäftspartner N. verurteilte das Landgericht München I am Freitag zu drei Jahren und neun Monaten Haft.

Vorausgegangenen war eine Verständigung zwischen dem Gericht und den Verfahrensbeteiligten. Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin Strafen am oberen Rand des vom Gericht in Aussicht gestellten Strafrahmens gefordert, das wären bei Tandler vier Jahre und neun Monate und bei N. vier Jahre gewesen. Die Verteidiger hatten dagegen für Strafen am unteren Rand plädiert, das wären bei Tandler vier Jahre und drei Monate und bei N. drei Jahre und sechs Monate gewesen.

Masken-Affäre: Andrea Tandler versteuerte Vermittlungsprovision nicht korrekt 

Tandler ist Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs und ehemaligen bayerischen Finanz-, Wirtschafts- und Innenministers Gerold Tandler. Sie hatte zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 für einen Schweizer Maskenlieferanten Geschäfte mit verschiedenen Behörden des Bundes und der Länder vermittelt. Dafür flossen – was für sich genommen legal ist – Provisionszahlungen von fast 50 Millionen Euro.

Verurteilt wurden beide nun, weil sie die Provisionen nicht korrekt versteuert und sich dadurch strafbar gemacht haben. Den insgesamt entstandenen wirtschaftlichen Schaden hatte die Staatsanwaltschaft zum Ende des Verfahrens auf insgesamt 7,8 Millionen Euro beziffert. 

Angeklagte gestehen Steuerhinterziehung

Am Ende hatten die beiden Angeklagten über ihre Verteidiger die ihnen zur Last gelegten Steuerhinterziehungsvorwürfe weitgehend eingeräumt, konkret die Vorwürfe der Einkommen- und Gewerbesteuerhinterziehung. Unter anderem versteuerten sie die Einnahmen aus den Maskengeschäften nicht in München, sondern in Grünwald – dort ist im Vergleich zur Landeshauptstadt nur rund die Hälfte an Gewerbesteuern fällig. Allerdings war München damals der "Ort der Geschäftsleitung".

Zudem haben sie den entstandenen Steuerschaden mittlerweile gezahlt. Die Verfahren hinsichtlich Hinterziehung der Schenkungssteuer und Corona-Subventionsbetrug hatte das Gericht am Dienstag eingestellt.

Die Haftbefehle gegen die beiden Angeklagten wurden am Freitag gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt – dem Vorschlag des Gerichts hatte zuletzt auch die Staatsanwaltschaft zugestimmt. Damit kommen beide nach rund elf Monaten Untersuchungshaft bis zum Haftantritt zunächst auf freien Fuß. Tandler, die unter gesundheitlichen Problemen leidet, wird sich nach Angaben ihrer Anwältin voraussichtlich erneut operieren lassen müssen.

DPA
yks

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