Rekord-Jackpot Deutschland im Lottofieber

Mehr als 35 Millionen Euro sind beim Samstagslotto im Jackpot - so viel wie nie zu vor. Um alle Glücksritter zu befriedigen, wurden sogar schon zusätzliche Lottoscheine ausgegeben. Am Samstag entscheiden Tischtennisbälle und eine Fee, wer Lottokönig wird.

Angesichts des Rekord-Jackpots mit mehr als 35 Millionen Euro sind mancherorts zusätzliche Scheine ausgegeben worden. Zudem hätten sich an vielen Annahmestellen Schlangen gebildet, berichten Sprecher mehrerer Lottogesellschaften. "Wir haben vorgesorgt, damit nichts knapp wird", sagt die Brandenburger Sprecherin Susanne Böhm in Potsdam.

Sollten tatsächlich irgendwo die Scheine ausgehen, kann man nicht nur im Internet, sondern auch in vielen Annahmestellen am Terminal ohne Papier spielen. "Dort können sie einen Tipp per Zufallsgenerator abgeben, dann begeben sie sich ganz in Fortunas Hand", erklärte Böhm. Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise den Jackpot einzustreichen, liegt genauso niedrig wie beim herkömmlichen Spiel: Bei 1 zu 140 Millionen.

100 Millionen Euro Umsatz erwartet

Der Lottoblock rechnet mit 100 Millionen Euro Umsatz. In der vorsichtigen Prognose, auf deren Grundlage die Jackpot-Höhe errechnet wird, erwarten die Verantwortlichen damit noch einmal fünf Prozent mehr Einnahmen als vor einer Woche. Schon damals waren 26 Millionen Euro im Jackpot gewesen. "Es lässt sich schwer sagen, ob diesmal noch mehr Leute gelockt werden", sagte Lottosprecherin Kristin Lehmann.

Auf den mit 29 Millionen Euro gefüllten Jackpot der traditionell umsatzschwächeren Mittwochsziehung hatten die Deutschen 77,3 Millionen Euro gesetzt - fast zweieinhalb Mal so viel wie in normalen Wochen. Es half alles nichts: Niemand knackte den Topf von 6 aus 49 mit den sechs Richtigen plus Superzahl, weshalb die Gewinnsumme auf den in Deutschland noch nie da gewesenen Stand von 35 Millionen Euro kletterte. "Der Jackpot ist dieses Mal so hoch wie die Gesamtgewinnsumme bei einer gewöhnlichen Ziehung", erklärt Helga Hinrichs, Sprecherin von Lotto Hessen.

Tischtennisbälle entscheiden über den Lottokönig

Für Lotto-Fee Franziska Reichenbacher sind die 49 Lottokugeln die wahren "Stars" der Sendung. Zweieinhalb Gramm schwer, 37,7 Millimeter im Durchmesser und ziemlich perfekt müssen die schneeweißen Bälle sein, schließlich soll jede Kugel dieselbe Chance haben, gezogen zu werden. Zuständig für die Präzisionsarbeit ist der Saarbrücker Elektroingenieur Hans Brösch, der den Deutschen Lottoblock mit TÜV-geprüften Kugeln und Ziehmaschinen beliefert.

Nur gut die Hälfte der Tischtennisbälle, die Brösch regelmäßig zu Tausenden einkauft, werden weiterverarbeitet. Der Rest landet wegen Unebenheiten oder abweichendem Gewicht im Müll. Auf die ausgesuchten Bälle werden pechschwarze Zahlen werden gerubbelt und diese dann lackiert. Das aktuelle Set aus 49 Bällen ist eineinhalb Jahre alt und wird erst ausgewechselt, wenn die Ziffern anfangen, auszubleichen.

Die Glückskugeln lagern in einem Tresor des Lottoblocks in Wiesbaden. Erst am Tag der Ziehung bekommt der Ziehungsleiter - an diesem Samstag Hinrichs selbst - den Schlüssel ausgehändigt. Dann verstaue sie die Bälle in einem Aktenkoffer und bringe sie zum Hessischen Rundfunk nach Frankfurt, erklärt Hinrichs. Nach der Sendung würden sie zurück nach Wiesbaden gefahren - um Manipulationen auszuschließen. Für Notfälle gibt es noch einen zweiten Satz, der an einem geheimen Ort aufbewahrt wird.

Pannen sind bei der Ziehung der Lottozahlen bislang nur selten passiert. Einmal fielen zwei Kugeln in einen Becher, ein andermal zerbrach ein Ball bei der Auslosung des "Spiel 77".

Am 18. Oktober reichen auch schon sechs Richtige

Diesmal ist der Gewinntopf bereits seit dem 30. August und damit seit elf Ziehungen nicht geknackt worden. Lange allerdings wird er nicht mehr wachsen, auch wenn er wieder nicht geknackt werden sollte. Wenn bis zur 15. Ziehung niemand die erste Gewinnklasse mit sechs Richtigen plus Superzahl erreicht, wird der Jackpot der so genannten zweiten Gewinnklasse zugeschlagen. Dann wäre am 18. Oktober ein hoher Millionengewinn allein schon mit sechs Richtigen möglich.

Im größten bisher geknackten Gewinntopf lagen 26,7 Millionen Euro. Das Geld teilten sich im Dezember 2004 zwei Spieler aus Nordrhein-Westfalen. Den bisher höchsten Einzelgewinn strich mit 23,9 Millionen Euro im Mai 2005 ein Baden-Württemberger ein.

Außerdem gibt es am Wochenende noch eine zweite Millionenchance: Bei der Zusatzlotterie Spiel 77 sind vier Millionen Euro im Jackpot. Ihre Zahlen können die Spieler noch bis Samstag 18.45 Uhr in den Annahmestellen ankreuzen.

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