Nach Flugreise Hilfe kam zu spät: Gelähmter Mann muss aus Ryanair-Flugzeug kriechen

Rollstühle stehen am Flughafen
Weil die Hilfe nicht rechtzeitig am Flugzeug war, musste ein Rollstuhlfahrer sich selbstständig aus der Maschine hieven (Symbolbild) 
© Panthermedia / Imago Images
Nach einem Ryanair-Flug hätte für den Rollstuhlfahrer Adrian Keogh eine Assistenz vor Ort sein müssen, um ihm aus der Maschine zu helfen. Da das nicht der Fall war, musste der gelähmte Mann eigenständig aus dem Flugzeug kriechen. 

Eigentlich hatte Adrian Keogh aus Irland, der seit 2015 im Rollstuhl sitzt, bereits im Vorfeld seiner Flugreise eine Assistenz für das Ein -und Aussteigen gebucht – und auch dafür bezahlt, wie er auf seinem Instagram-Account schrieb. Bei der Ankunft am Flughafen Landvetter in Schweden ließ die Hilfe jedoch so lange auf sich warten, dass er allein aus der Maschine kriechen musste.

Ryanair-Passagier muss Flugzeug ohne Hilfe verlassen

Über den Vorfall berichtete unter anderem die BBC. Demnach sei dem Passagier mitgeteilt worden, dass die angeforderte Unterstützung erst eine Stunde später kommen würde. So lange könne er nicht warten, da er nach dem Flug Schmerzen habe und auf die Toilette gehen müsse, so Adrian Keogh. Die Besatzung des Ryanair-Fliegers soll ihm daraufhin gesagt haben, dass er – wenn er nicht warten wolle – selbst aus dem Flugzeug steigen solle.

"Es waren steile, gewellte Stahlstufen", so der Rollstuhlfahrer. Sein Bruder, der mit ihm gereist war, bot ihm an, ihn hinabzutragen, doch das lehnte Adrian Keogh ab, da er das Manöver für zu gefährlich hielt: "Wenn er gefallen wäre, wären wir beide verletzt worden." Schlussendlich half dem Mann niemand beim Aussteigen, sodass er sich eigenmächtig über die Stufen wuchten musste. Es sei nicht der erste Vorfall, bei dem er im Flugzeug festsaß, nachdem alle anderen Passagiere die Maschine verlassen hatten. "Das ist inakzeptabel – alles, worum ich bitte, ist, in Würde reisen zu können", sagte Adrian Keogh der BBC.

James Taylor von der Wohltätigkeitsorganisation Scope für die Gleichstellung von Behinderten nannte den Vorfall entsetzlich. Seit Langem beobachte man, dass Fluggesellschaften und Flughäfen behinderte Menschen im Stich lassen. "Die Auswirkungen sind oft erniedrigend, stressig und beängstigend und halten einige behinderte Menschen davon ab, überhaupt zu reisen." Ryanair und der Flughafen Ladvetter schoben sich gegenseitig die Schuld zu. Der Flughafen entschuldigte sich. Den Vorfall bedauere man zutiefst. Für die Verzögerung der Hilfe seien eine Reihe unvorhergesehener Ereignisse verantwortlich. Ein Sprecher sagte gegenüber der BBC, die lange Wartezeit entspreche "nicht unserem üblichen Servicestandard".

Zum "Spiegel" sagte Ryanair, man bedauere, dass der Flughafen es versäumt hatte, dem Passagier bei der Ankunft Hilfe zu leisten. Ryanair arbeite mit dem Flughafen zusammen, um sicherzustellen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Die Fluggesellschaft kündigte zudem an, den Vorfall untersuchen zu wollen.

Quellen: BBC, "Der Spiegel", Instagram

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