Magawa ist eine ziemlich große Ratte. Das männliche Tier gehört zur Art der Gambia-Riesenhamsterratten, ist mit Schwanz 70 Zentimeter lang und hat ein Gewicht von 1,2 Kilogramm. Damit ist es aber immer noch leicht genug, um Landminen nicht zur Explosion zu bringen, wenn sie über eine hinweg läuft. Denn das genau ist sein Job: Magawa sucht in Kambodscha nach Landminen, die immer noch eine große Gefahr für die Menschen in dem Land darstellen. Seine Bilanz lässt sich sehen. Das sieben Jahre alte Tier hat im Laufe seiner Karriere 39 Landminen und 28 nicht explodierte Sprengkörper aufgespürt.
Nun wurde Magawa mit der prestigeträchtigen Goldmedaille der britischen Tierschutz-NGO People’s Dispensary for Sick Animals (PDSA) für die "lebensrettende Einsatzbereitschaft bei der Lokalisierung und Beseitigung tödlicher Landminen in Kambodscha" ausgezeichnet.
Ratten arbeiten viel schneller als Menschen
Seine Ausbildung erhielt Magawa, der aus Tansania stammt, von der belgischen Organisation Apopo. Die NGO trainiert seit den 1990er Jahren Ratten, um Landminen und Tuberkulose aufzuspüren. Ein ganzes Jahr dauert es, bevor die Tiere bereit für den Einsatz sind. "Diese Medaille zu erhalten, ist wirklich eine Ehre für uns", sagte Christophe Cox, Chef von Apopo. "Aber es ist auch toll für die Menschen in Kambodscha und alle Menschen auf der ganzen Welt, die unter Landminen leiden."
Magawa ist in der Lage, ein Feld von der Größe eines Tennisplatzes in nur 20 Minuten zu durchsuchen. Ein Mensch mit einem Metalldetektor braucht laut Apopo dafür zwischen einem und vier Tagen.

Jedes Jahr sterben Menschen durch Landminen
Im Jahr 2019 starben nach offiziellen Angaben zwölf Menschen in Kambodscha durch Landminen. 65 Opfer wurden verletzt worden. 16 Fälle waren demnach so schwer, dass Gliedmaßen amputiert werden mussten. Im Vorjahr waren es zehn Tote und 48 Verletzte. Die Minen wurden von den kommunistischen Roten Khmer Ende der 70er Jahre während des Bürgerkrieges im ganzen Land verlegt. Zehntausende Menschen kam seitdem ums Leben oder wurden verstümmelt.
Quellen: DPA, "BBC News", "ORF.de", arte