Streit über Landverkäufe eskaliert Polizei riegelt chinesisches Fischerdorf ab

Seit Monaten protestieren die Einwohner von Wukan im Süden Chinas gegen Landverkäufe in ihrem Dorf. Seitdem ein 42-jähriger Mann in der Haft ums Leben kam, eskalieren die Proteste. Polizisten haben den Ort abgeriegelt, die Einwohner haben Barrikaden errichtet.

Nach schweren Unruhen haben Sicherheitskräfte ein südchinesisches Fischerdorf abgeriegelt. Ein monatelanger Streit über Landverkäufe war in den vergangenen Tagen eskaliert, nachdem ein Unterhändler der 20.000 Bewohner von Wukan am vergangenen Sonntag in Polizeihaft ums Leben gekommen war.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete, bestritten die Behörden, dass der 42-Jährige zu Tode geprügelt worden sei. Der plötzliche Tod von Xue Jinbo in Polizeihaft sei auf "Herzversagen" zurückzuführen, hieß es unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft der Provinz Guangdong.

Einwohner errichten Straßensperren

Die Polizei hat das Dorf abgeriegelt, während die Einwohner selber ebenfalls Straßensperren errichteten. Die Rebellion des Fischerdorfes in der wirtschaftlichen Boom-Provinz wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden sozialen Unruhen und Proteste in China. Ursachen sind häufig Konflikte über zwangsweise Land-Enteignungen, unzureichende Entschädigungen, Umweltverschmutzung, unbezahlte Löhne oder Polizeigewalt. Im vergangenen Jahr zählten Soziologen rund 180.000 solcher Fälle.

In dem Konflikt in Wukan geht es um den Verkauf von Land durch die Lokalregierung an das große Immobilienunternehmen Country Garden Co.. Schon im September war es deshalb zu gewalttätige Unruhen gekommen, bei denen nach Behördenangaben sechs Polizeiwagen zerstört und zehn Polizisten verletzt wurden. Zwar mussten anschließend mehrere Funktionäre ihre Posten räumen, doch brachten Verhandlungen keine Lösung. Fünf Unterhändler des Dorfes, darunter Xue Jinbo, wurden Ende vergangener Woche wegen ihrer Teilnahme an den Protesten im September festgenommen.

DPA
dho/DPA

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