Todestrafe in den USA Gericht erlaubt Hinrichtung von verurteiltem Mörder mit Stickstoff

Eine Hinrichtungszelle in den USA. Der Bundesstaat Alabama will eine neue Hinrichtungsmethode anwenden.
Eine Hinrichtungszelle in den USA. Der Bundesstaat Alabama will eine neue Hinrichtungsmethode anwenden. (Archivbild)
© Paul_Buck/EPA / DPA
Nachdem der erste Versuch per Giftspritze scheiterte, soll ein verurteilter Mörder in Alabama nun mit Stickstoff hingerichtet werden. Die Methode wurde in den USA noch nie angewandt, trotzdem gab ein Gericht nun grünes Licht.

In den USA könnte im Bundesstaat Alabama möglicherweise demnächst der erste zum Tode verurteilte Häftling mittels Stickstoff hingerichtet werden. Der Alabama Supreme Court, oberster Gerichtshof des Bundesstaates, ebnete am Mittwoch den Weg für die bislang noch nie zur Vollstreckung der Todesstrafe eingesetzte Methode. 

Wie diverse US-Medien berichteten, entschied das vollständig mit Republikanern besetzte Gericht mit sechs zu zwei Stimmen deutlich für den entsprechenden Antrag auf einen Hinrichtungsbefehl für Kenneth Eugene Smith des Generalstaatsanwalts. Erläuterungen zum Entscheid gab es seitens des Gerichts nicht. Alabamas Generalstaatsanwalt begrüßte die Entscheidung erwartungsgemäß. Die Anwälte des Verurteilten übten dagegen Kritik und kündigten Widerspruch an. 

Smith war 1988 gemeinsam mit einem anderen Mann für den Auftragsmord an einer Frau verurteilt worden. Ein erster Vollstreckungsversuch per Giftspritze im vergangenen Jahr scheiterte, weil das Hinrichtungsteam bei Smith nicht in der Lage war, die zwei benötigten intravenösen Zugänge zu legen. Hinweis: Einen ausführlichen Artikel dazu lesen Sie hier bei stern Plus.

Die Todesstrafe wurde in den USA noch nie mit Stickstoff vollstreckt

Nun muss Gouverneurin Kay Ivey ein neues Datum für die Hinrichtung festlegen. Der bewilligte Antrag enthielt zwar keine spezifizierte Hinrichtungsmethode, die Gerichtsunterlagen weisen allerdings den Berichten zufolge auf die Hinrichtung per Stickstoffhypoxie hin. 

Die Methode ist seit 2018 in Alabama zugelassen. Wegen eines bereits länger anhaltenden Mangels an entsprechenden Medikamenten für die Todesspritze wird nach alternativen Methoden gesucht. Auch in den Bundesstaaten Oklahoma und Mississippi ist die Stickstoffhypoxie daher zugelassen. Der Verurteilte atmet dann über eine Maske statt Sauerstoff nur noch Stickstoff ein, wird erst ohnmächtig und stirbt dann. Befürworter sehen darin eine schmerzfreie und schnelle Hinrichtungsmethode. 

Bislang wurde sie allerdings noch nicht in den USA angewandt. Kritiker bezeichnen sie als Menschenversuche und warnen zudem davor, dass die Methode auch Gefängnismitarbeiter und Seelsorger, welche sich mit in der Exekutionskammer aufhalten, in Gefahr bringen könne, falls die Atemmaske verrutsche und das Gas austrete. 

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