Der frühere Bundesverkehrsminister Günther Krause ist zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Rostocker Landgericht sprach den 49-Jährigen am Montag wegen Betrugs in drei Fällen, Untreue und versuchter Steuerhinterziehung schuldig und verhängte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Gegen das Urteil, das Krause mit sichtlicher Erregung aufnahm, ist Revision möglich. Die Verteidigung hatte Freispruch, die Staatsanwaltschaft vier Jahre und zehn Monate Haft gefordert. Nach Ansicht der Richter hat Krause als Geschäftsführer seiner «Aufbau Investitionen GmbH» den Großteil eines Elf-Millionen-Mark- Kredites der Bayerischen Landesbank veruntreut. Das geliehene Geld war über die Finanz Commerz AG in Zürich in Yen/Dollar-Geschäfte investiert worden. Allerdings war das - wie sich später herausstellte - ein groß angelegter Schwindel. Laut Vorsitzendem Richter funktionierte das Geschäft nach dem «Schneeball-Prinzip»: «Wer zu spät kam, ging leer aus.»
Krause hatte die Aufbau-Gesellschaft 1993 gemeinsam mit seiner damaligen Ehefrau Heidrun Hagedorn gegründet, um in Ostdeutschland Immobilien zu günstigen Preisen anzubieten. Dafür hatte er auch den Millionen-Kredit aufgenommen und sein Privathaus als Sicherheit gegeben.
Günther Krause, der für die DDR unter anderem den Einigungsvertrag sowie Vereinbarungen über die Währungsunion ausgehandelt hatte, musste 1993 nach der «Putzfrauen-Affäre» als Minister zurücktreten. Seine Versuche als Unternehmer scheiterten ebenfalls.