David Franklin Slater hoffte wohl auf Liebe, als er sensible Informationen über das US-Atomwaffenprogramm auf einer Dating-Website verriet. Der 63-jährige pensionierte Oberst der US-Armee soll jahrelang Militärgeheimnisse an seine vermeintlich ukrainische Freundin geschickt haben, die ihn mit zuckersüßen Nachrichten um den Finger wickelte.
"Geliebter Dave, haben die Nato und Biden einen geheimen Plan, um uns zu helfen?", heißt es da. "Mein süßer Dave, danke für die wertvollen Informationen! Es ist großartig, dass zwei Beamte aus den USA nach Kiew reisen", schreibt die vermeintliche Freundin an anderer Stelle. Oder auch: "Dave, es ist großartig, dass du Informationen über dieses Land als erstes bekommst. Ich hoffe, du wirst es mir dann gleich sagen? Du bist mein Geheimagent. Mit Liebe."
US-Soldat verrät Militärgeheimnisse auf Datingapp
Slater und die unbekannte Person diskutierten den Krieg in der Ukraine per E-Mail und über eine Online-Nachrichtenplattform. Immer wieder wurde er gedrängt, auch Informationen zur nationalen Verteidigung der USA preiszugeben, berichten verschiedene US-Medien unter Berufung auf die Anklageschrift.
Die Militärgeheimnisse hatte Slater aus seiner Arbeit bei Stratcom, das für die nukleare Abschreckung und Führung zuständige Kommando der US-Streitkräfte. Dort nahm er auch an streng geheimen Briefings über den Krieg in der Ukraine teil. Während seiner Tätigkeit bei Stratcom hatte Slater eine Top-Secret-Sicherheitsfreigabe – und war eigentlich im Umgang mit sensiblen Regierungsinformationen geschult.
US-Soldat verhaftet und angeklagt
Letzte Woche wurde Slater dann verhaftet. "Personen, die Zugang zu streng geheimen Informationen haben, obliegen bestimmten Pflichten. Die Anschuldigungen gegen Mr. Slater stellen infrage, ob er diese Verantwortlichkeiten verraten hat", sagte die zuständige US-Staatsanwältin Susan Lehr. Die von Slater weitergegeben Informationen, könnten der nationalen Sicherheit "ernsthaften Schaden zufügen", heißt es in der Anklageschrift. Dem US-Soldaten drohen jetzt bis zu zehn Jahre Haft.
Quellen: CBS News, Daily Mail