Attentat angedroht Leiden schließt vorsorglich alle Mittelschulen

War es womöglich nur ein makabrer Scherz? Nach der Drohung, ein Attentat auf eine Schule auszuüben, wurden im niederländischen Leiden alle Schulgebäude geschlossen. Ein Mann wurde festgenommen.

Eine Anschlagsdrohung gegen eine Schule hat im niederländischen Leiden einen massiven Polizeieinsatz und die Schließung sämtlicher Mittelschulen ausgelöst. Nach einer im Internet veröffentlichten Drohung mit einer tödlichen Schießerei schlossen die Behörden am Montag vorsorglich die Mittelschulen der Stadt. Wenig später wurde ein ehemaliger Schüler einer Privatschule festgenommen.

Die Polizei in der Universitätsstadt nordöstlich von Den Haag bestätigte die Festnahme. Die Britische Schule in Voorschoten bei Leiden teilte mit, es handele sich um einen ihrer ehemaligen Schüler. Er sei im Oktober 2011 wegen Fehlverhaltens von der Schule geflogen. Die Polizei habe die Schule nach der Festnahme informiert, dass keine Gefahr mehr bestehe. Daher habe der Unterricht am Montag ganz normal stattgefunden. Die teure Privatschule unterrichtet Schüler aus mehr als 80 Nationen.

Stadt geht auf Nummer sicher

In der auf einer US-Website veröffentlichten Drohung hieß es: "Ich werde meinen Niederländisch-Lehrer und so viele Schüler töten wie ich kann." Es gehe um eine Schule in Leiden. "Zum Beweis werde ich einen 9mm-Colt Defender benutzen". Schweizer Ermittler hatten die Drohung im Internet entdeckt und die niederländischen Behörden alarmiert.

Daraufhin entschloss sich die Stadt, die Mittelschulen vorsorglich geschlossen zu halten. Polizisten riegelten die mehr als 20 infrage kommenden Gebäude ab. An niederländischen Mittelschulen werden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren unterrichtet.

Womöglich nur ein makabrer Scherz

Es sei nicht ausgeschlossen, dass es sich bei der Drohung lediglich um einen makaberen Scherz handele, sagte Leidens Bürgermeister Henri Lenferink dem Radiosender NOS. Dennoch seien die Behörden auf Nummer sicher gegangen: "Auf der einen Seite will man nicht überreagieren, auf der anderen will niemand ein Risiko eingehen - das war das schwierige Dilemma, vor dem wir gestern standen."

2009 hatte die niederländische Polizei einen 18-Jährigen festgenommen, nachdem er auf der gleichen US-Website Drohungen veröffentlicht hatte, er plane eine Schießerei an einer Schule in Breda im Süden des Landes. Der Jugendliche sagte später, es habe es sich nur um einen Scherz gehandelt. 1999 wurden vier Schüler und ein Lehrer verletzt, als ein Schüler in einem Klassenzimmer einer Schule im südniederländischen Veghel ums sich schoss.

AFP
steh/dho/AFP

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