Er soll einem Kind schwere sexualisierte Gewalt angetan haben – und steht ganz oben auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamtes (BKA). Die Wiesbadener Ermittler und ihre Kollegen von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main suchen nach einem unbekannten, etwa 35 bis 50 Jahre alten Mann und gehen dabei ungewöhnliche Wege.
Sie haben neben dem Foto des Verdächtigen auch seine Stimme sowie eine Skizze des Tatorts veröffentlicht. Das BKA setzt nun auf Hinweise aus der Bevölkerung auf den mutmaßlichen Täter. Der Gesuchte hat dunkles Haar, einen dunklen Bart und ein "dunkles Merkmal (möglicherweise Muttermal, Verletzung, Tränensack)" unter dem linken Auge. Er wird als "gepflegt" beschrieben. "Es ist nicht auszuschließen, dass der Täter sein äußeres Erscheinungsbild mittlerweile geändert hat", heißt es in dem Fahndungsaufruf.
Bundeskriminalamt veröffentlicht Stimme des Verdächtigen
Der Verdächtige soll seine Taten in einem Wohnraum begangen haben. Dieser hat auf einer sichergestellten Videodatei eine grellgrün gestrichene Zimmerwand und eine auffällige Holzdeckenverkleidung mit zwei ebenfalls grellgrün gestrichenen Leisten. In dem Raum stehen ein grauschwarzes Schlafsofa aus Leder mit mehreren Kissen und ein weißes Regal. Die Ermittler hoffen, dass jemand das Zimmer erkennt und so Hinweise zur Identität des Unbekannten machen kann.

Auch die Stimme des hochdeutsch sprechenden Mannes könnte helfen, ihn zu identifizieren. Hierzu veröffentlichten die Fahnder einen kurzen Audiomitschnitt, in dem er "So, okay. Die Lichtverhältnisse sind blöd" sagt
Der ihm zur Last gelegte schwere sexuelle Missbrauch eines etwa zehn bis 13 Jahre alten Jungen hat laut BKA vermutlich irgendwann im Zeitraum zwischen Anfang 2017 und Oktober 2023 in Deutschland stattgefunden. Beamte konnten mit Hilfe von Behörden aus den Vereinigten Staaten eine mehrminütige Videosequenz sicherstellen, die die Tat zeigt. "Sämtliche bisherigen Ermittlungsmaßnahmen haben nicht zu einer Identifizierung des Tatverdächtigen, des Opfers oder des Tatorts geführt", so das BKA. Es sei möglich, dass der Junge weiterhin sexualisierter Gewalt ausgesetzt ist.
Weil die Öffentlichkeitsfahndung bislang nicht zum Erfolg geführt hat, wurde der Fall am Mittwochabend auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" einem Millionenpublikum vorgestellt. Ob anschließend entscheidende Hinweise eingegangen sind, war am Donnerstagmittag noch nicht bekannt.
Hinweise zur Identität des Verdächtigen nimmt jede Polizeidienststelle oder das Bundeskriminalamt unter der Telefonnummer (0611) 5518444 oder ein Kontaktformular entgegen.