Es war ein nebliger Morgen im November 2022, als zwei Männer ein Auto parkten, Rucksäcke schulterten und losstapften, eine Route durch die Wälder am Schneeberg. Der eine, Peter Wörner, hatte seinen Wolfhund dabei für die Wanderung im Fichtelgebirge.
Wörner hatte den anderen Mann, Tom, gerade erst kennengelernt. Als der seine Freundinnen Nadya und Steffi zu einem zweitägigen Überlebenstraining in der Fränkischen Schweiz gefahren hatte, das Wörner veranstaltete. Früher war Wörner Elitesoldat bei der Bundeswehr, nun veranstaltete er Survival-Camps. Tom hatte sich ihm als ehemaliger Bundeswehr-Offizier vorgestellt, langgedient in der Oberpfalz, erfahren in der zivilen Logistikbranche. Vollbart, Anfang 50, naturverbunden, geschieden, ausgebildeter Einzelkämpfer. Eine Lebensgeschichte, die Wörners ähnelte. Nicht ganz zufällig.
So soll es sich zugetragen haben, so zumindest geht es aus Dokumenten der Ermittlungsbehörden hervor. Sie besagen zudem, dass Tom in Wahrheit nicht Tom heißt, auch die Namen seiner vermeintlichen Freundinnen Nadya und Steffi sind erfunden. Alle drei arbeiteten als verdeckte Ermittler für das Bundeskriminalamt (BKA), Abteilung "Operative Einsatz- und Ermittlungsunterstützung", Referat OE43. Ihre Aufgabe damals, im November 2022: ein deutschlandweit agierendes, mutmaßliches Terrornetzwerk von Reichsbürgern um den Frankfurter Immobilienhändler Heinrich XIII. Prinz Reuß aus dem Innern heraus aufzuklären. Wörner galt beim BKA offenbar als besonders wichtiges Mitglied der Gruppe.